Kontokosten: Kunden zahlen nicht nur Bankomatgebühr

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Je nach Angebot und Nutzungsverhalten können für Gehalts- und Girokonten fast 200 Euro pro Jahr an Kosten anfallen.

Wien. Als die US-Firma Euronet kürzlich Gebühren für Bankomatbehebungen einführte, war die Aufregung groß. Doch Bankkunden werden auf viele Arten zur Kassa gebeten. Die Gebühren übersteigen mögliche Zinsen bei Weitem. Selbst Prämien (die manche Produkte für das erste Jahr beinhalten) machen die Kosten meist nicht wett. Und gratis Kontoführung muss keineswegs bedeuten, dass keine zusätzlichen Kosten anfallen, warnt Reinhold Baudisch vom Vergleichsportal durchblicker.at.

Die Experten haben vier Nutzertypen und 20 Kontopakete verglichen. Dabei wurde je ein monatlicher Geldeingang von 1500 Euro bei einer maximalen Überziehung von 500 Euro angenommen. Wer sein Konto wenig (121 Transaktionen pro Jahr) und nur online nützt, zahlt zwischen 11,45 und 166,45 Euro pro Jahr. Wenn man den Bonus, den manche Produkte für das erste Jahr beinhalten, miteinbezieht, zahlt man bis zu 127,75 Euro oder erhält im besten Fall plus 63,55 Euro – allerdings nur im ersten Jahr.

Überweisungen kosten

Die Kontoführungsgebühren schwanken für Online-Wenignutzer zwischen null und 12,90 Euro pro Monat. Die Barabhebung beim Geldautomaten ist meist kostenlos, kann aber vereinzelt bis zu 39 Cent pro Behebung ausmachen. Online-Überweisungen kosten zwischen null und 30 Cent pro Transaktion.

Möchten Wenignutzer zusätzlich auch die Möglichkeit einer Filiale in Anspruch nehmen, liegen die Kosten für ein Girokonto zwischen 11,45 und 185,30 Euro pro Jahr. Auch hier kann ein möglicher Bonus im ersten Jahr die Lage deutlich verbessern.

Die monatlichen Kontoführungsgebühren schwanken für diese Gruppe zwischen 1,99 und 12,90 Euro. Einige Produkte gibt es mit kostengünstiger bis hin zu kostenloser Kontoführung, doch auch nur mit (sehr) eingeschränktem Filialnutzungsangebot (Onlinebanken). Wer sein Konto stark und ausschließlich online nutzt (366 Transaktionen pro Jahr), muss mit Kosten zwischen 11,45 und 177,82 Euro rechnen. Inklusive Bonus für das erste Jahr können im besten Fall Erträge bis 63,55 Euro anfallen.

Teure Filialnutzung

Möchten Vielnutzer zusätzlich auch die Möglichkeit einer Filiale in Anspruch nehmen, liegen die Kosten zwischen 11,45 und 188,53 Euro pro Jahr. Die Kontoführungsgebühren schwanken zwischen 4,90 und 12,90 Euro pro Monat. Einige Produkte gibt es mit kostengünstiger bis hin zu kostenloser Kontoführung, allerdings auch nur mit (sehr) eingeschränktem Filialnutzungsangebot.

Baudisch empfiehlt, auch den maximalen Saldo bzw. Überziehungsrahmen zu überprüfen – bei manchen Banken entfällt beispielsweise die Kontoführungsgebühr, wenn man über einen gewissen Zeitraum über einen bestimmten Betrag im Plus ist.

Auch die Frage nach der Filialnutzung sollte man sich stellen. Wer häufig Filialen besuchen will, sollte auch die Bank entsprechend auswählen, da nicht alle Anbieter flächendeckend Standorte in ganz Österreich haben.

Zudem sollte man berücksichtigen, dass bei Transaktionen in der Filiale häufig höhere Gebühren anfallen als bei Online-Transaktionen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2016)


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