Marcel Hirschers Wiederkehr auf den Lieblingshang

ALPINE SKIING - FIS WC Val D Isere
ALPINE SKIING - FIS WC Val D Isere(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Mathias Mandl)
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Marcel Hirscher verbindet mit der Face de Bellevarde in Val-d'Isère die besten Erinnerungen. Am Sonntag kommt es zum ersten Slalomvergleich mit Henrik Kristoffersen.

Val-d'Isère/Wien. Der Ort bleibt derselbe, nur die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Der Riesentorlauf heute und der Slalom am Sonntag (jeweils 9.30/12.30 Uhr, live in ORF eins) in Val-d'Isère führen Marcel Hirscher auf einen seiner absoluten Lieblingshänge. Nachdem die Herren die Ersatzrennen für Beaver Creek am vergangenen Wochenende auf der OK-Piste, die im Weltcup normalerweise den Damen vorbehalten ist, bestritten haben, kehren sie nun auf die traditionsreiche Face de Bellevarde zurück. „Ein Superhang, der meinen Fähigkeiten voll entgegenkommt“, wird der 26-Jährige nicht müde zu betonen. Wie gut die steile und technisch anspruchsvolle Strecke dem Salzburger liegt, zeigt die Statistik: 2009 feierte er hier den ersten Sieg seiner Karriere, weitere viermal stand er ganz oben auf dem Stockerl, noch dreimal in einem Riesentorlauf (2012, 2013, 2015) sowie einmal in einem Slalom (2010). Insgesamt beendete er zehn von 15 Rennen in Val-d'Isère (alle Pisten) mit einem Podestplatz.

Aller Verbundenheit mit dem französischen WM-Ort von 2009 zum Trotz hat Hirscher die vergangenen Tage in der Heimat verbracht. Zunächst erholte er sich zwei Tage lang „mit allem Drum und Dran“ zu Hause, anschließend spulte er Trainingseinheiten auf der Reiteralm ab. Mit seiner Ausbeute vom vergangenen Wochenende war der fünffache Gesamtweltcupsieger zufrieden. „Ein Resultat, mit dem ich unterm Strich sehr gut leben kann, weil ich in Summe für dieses Wochenende auf 100 Punkte komme“, betonte Hirscher, der im Super-G als zweitbester Österreicher 13. wurde und sich im Riesentorlauf nur Lokalmatador Mathieu Faivre geschlagen geben musste.

Kristallduelle mit den Elchen

Im Riesentorlauf ist Hirscher eine Bank für Topresultate, die letzten 31 Starts beendete er jeweils unter den besten sechs (elf Siege). Dass der Weg zum Erfolg heuer angesichts der Konkurrenz, insbesondere aus Frankreich, ein harter wird, ist dem Salzburger bewusst. „Es wird zäh, denn recht viel besser kann ich im zweiten Lauf nicht fahren“, sagte er mit Blick auf das letzte Rennen, als er als Zweiter einen französischen Fünffach-Triumph crashte. Der viertplatzierte Thomas Fanara erlitt dabei einen Kreuzbandriss und fällt für die restliche Saison aus.

Freiwillig auf einen Start verzichtet Aksel Lund Svindal in Val-d'Isère. Der Norweger konzentriert sich bei seiner Rückkehr nach schwerer Knieverletzung vorerst auf die Speeddisziplinen, im Kampf um die große Kristallkugel ist dessen Landsmann Kjetil Jansrud Hirschers erster Verfolger. 80 Punkte beträgt der Vorsprung, und der Salzburger sollte vorlegen, stehen doch kommende Woche die Speedrennen in Gröden auf dem Programm.

Auch die Slalom-Kugel wird wohl in einem Duell gegen einen Elch vergeben. In der vergangenen Saison entschied Henrik Kristoffersen den Vergleich mit Hirscher deutlich für sich, gewann sechs der zehn Rennen und damit auch die kleine Kristallkugel. Am Sonntag kommt es zum ersten direkten Kräftemessen zwischen den Kippstangen, denn das Auftaktrennen in Levi ließ der Norweger wegen Sponsorstreitigkeiten mit dem Verband aus. Inzwischen scheinen die Wogen geglättet, über den aktuellen Stand der Dinge gibt er heute in einer Pressekonferenz Auskunft. Im ersten RTL in Val-d'Isère belegte Kristoffersen Rang acht. „Es waren gute Schwünge dabei, aber ich werde noch stärker zurückkommen“, lautete danach die Kampfansage.

Im Gegensatz zum Riesentorlauf, in dem Hirscher zumeist den ÖSV-Alleinunterhalter gibt, macht im Slalom eine junge Garde Hoffnung. Michael Matt zeigte als Levi-Zweiter auf, Manuel Feller als Fünfter und Marco Schwarz, der auf dem Weg zu einem Podestrang ausschied, komplettierten den mannschaftlich starken Auftritt. In Val-d'Isère gibt der Kärntner Richard Leitgeb, 22, sein Weltcup-Debüt.

ÖSV-Aufgebot für den RTL am Samstag: Hirscher, Schörghofer, Leitinger, Nösig, Feller, Schwarz, Mathis, Meier, Hirschbühl.
ÖSV-Aufgebot für den Slalom am Sonntag:Hirscher, Schwarz, Feller, Digruber, Matt, Hirschbühl, Raschner, Leitgeb.

ZUR PERSON

Marcel Hirscher, 26, jagt an diesem Wochenende in Val-d'Isère seinen 41. Weltcupsieg.Die Face de Bellevarde zählt zu seinen Lieblingspisten, hier triumphierte der Salzburger 2009 erstmals in seiner Karriere, insgesamt hat er fünfmal (viermal RTL, einmal Slalom) gewonnen.

Im Gesamtweltcup führt Hirscher 80 Punkte vor dem Norweger Kjetil Jansrud. Nach Frankreich geht es mit den Speedrennen in Gröden weiter – Hirscher hat den Super-G dort nicht eingeplant –, ehe es in Alta Badia und Madonna vor Weihnachten noch einmal technisch wird. [ APA/AFP/Lehtikuva/Martti Kainula ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2016)

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