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Bei Vergleichsportalen im Netz fehlt die persönliche Beratung
Bei Vergleichsportalen im Netz fehlt die persönliche BeratungManuela Bruckberger
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Vergleichsportale machen Verbrauchern das Leben leichter. Doch fehlt die persönliche Beratung. Aus Sicht der Konsumentenschützer sind diese Internetseiten auf jeden Fall dazu geeignet, laufende Verträge zu überprüfen.

Wien. Sie kosten Geld, sind kaum transparent, und dennoch besitzt jeder Österreicher gleich mehrere: Versicherungen. In den vergangenen Jahren haben einige Firmen versucht, dem Thema neues Leben einzuhauchen. Auf Internetportalen wie versichern24.at, haftpflicht24.at, durchblicker.at oder auch chegg.net haben Verbraucher die Möglichkeit, Fragen nach den Kosten und Leistungen einer Versicherung selbst auf den Grund zu gehen.

Denn nicht alle Versicherungskunden bemühen einen Makler. Viele schließen ihre Polizze unmittelbar bei einer Assekuranz ab, ohne entsprechende Gegenangebote eingeholt zu haben. Die Portale im Internet machen aber genau das einfach möglich. Selbst der Verein für Konsumenteninformation (VKI) ist der Ansicht, derlei würde „Sinn für den Verbraucher machen“, wie VKI-Expertin Gabi Kreindl sagt. Aus ihrer Sicht seien diese Internetseiten auf jeden Fall dazu geeignet, laufende Verträge zu überprüfen – und diese gegebenenfalls zu optimieren.

Bei durchblicker.at können Kunden nicht nur nach der günstigsten Haushaltsversicherung fragen, sondern sich auch nach dem Bausparvertrag mit den höchsten Zinsen oder dem günstigsten Stromanbieter umsehen. Soll ein Versicherungsprodukt verglichen werden, verlangen die Portale bestimmte Informationen. Wer eine Haushaltsversicherung abschließen will, muss etwa die Größe seiner Wohnung oder Angaben zu deren Ausstattung machen. Bei einer Kfz-Versicherung sind etwa das Datum der Erstzulassung oder die Zahl der gefahrenen Kilometer einzutragen. Je detaillierter die Anfragen gestaltet sind, desto besser kann die Polizze auf den Kunden zugeschnitten werden. Die Internetfirmen setzen bei ihren Nutzern aber ein gewisses Grundverständnis für ihre Produkte voraus. So muss ein Verbraucher bei versichern24.at etwa wissen, ob eine Haushalts- oder eine Eigenheimversicherung vonnöten ist. Für Konsumentenschützerin Gabi Kreindl liegt genau hier das Problem: „Die Leute haben oft Schwierigkeiten zu verstehen, was gemeint ist.“ Zudem seien die Vergleichsportale oft unübersichtlich gestaltet, sagt Kreindl.

Ein weiteres Problem besteht für Kunden bei Vergleichsportalen darin, lediglich telefonische Anfragen stellen zu können. Bei Maklern steht der persönliche Kontakt im Vordergrund. Auch machen Makler mitunter auf Punkte aufmerksam, an die man selbst nicht gedacht hätte.

Der günstigste Tarif zuerst

Werden auf Vergleichsportalen Produkte einander gegenübergestellt, sind die Angebote nach Prämienhöhe gestaffelt. Teurere Produkte sind demnach weiter unten gelistet. Welche Provisionen die Unternehmen, die häufig zugleich als Makler agieren, von den Versicherungen kassieren, geben sie aber nicht preis. Die Anbieter versichern jedoch, dass die Reihung ihrer Angebote nichts mit der Höhe der Provision zu tun habe.

Doch während Internetanbieter wie durchblicker.at oder versichern24.at den Kunden raschen Zugang zu ihren Angeboten gewähren, müssen sich Kunden von chegg.net zuerst einem Registrierungsvorgang unterziehen, um detailliertere Informationen zu erhalten. Darüber hinaus tritt der Anbieter gegenüber Endkunden nicht als Makler auf, wie Thomas Lang von chegg.net erklärt. „Wir stellen eine Vergleichsmöglichkeit zur Verfügung und bilden die Schnittstelle zu einem Maklernetzwerk.“

In der Regel arbeiten die Vergleichsportale mit zahlreichen Assekuranzen zusammen. Je größer der Pool an Anbietern ist, desto umfangreicher stellt sich die Produktpalette dar. Je nach Wohnsitz und Versicherungssparte kann die Zahl der angezeigten Versicherungen variieren. Aber: Nicht alle Assekuranzen wollen sich auch einem Vergleich unterziehen. In so einem Fall, sagt Reinhold Baudisch von durchblicker.at, versuche man, die entsprechenden Produkte dennoch in den Vergleichsrechner zu integrieren. Ein Abschluss ist für den Konsumenten dann aber nicht möglich. Im Schadensfall können sich die Konsumenten direkt an jenes Portal wenden, über das der Vertrag abgeschlossen wurde. Schließen Verbraucher eine Versicherung über eines dieser Portale ab, so kommen sie übrigens auch in den Genuss von Rabatten – so wie bei normalen Maklern auch.

Auf einen Blick

Vergleichsportale im Internet haben sich zunehmend etabliert. Sie legen nicht nur die günstigsten Flugpreise oder Stromtarife offen, sondern bieten ihren Kunden auch die Gegenüberstellung von Versicherungstarifen an. In Österreich widmen sich Portale wie chegg.net, durchblicker.at, versichern24.at oder haftpflicht24.at Versicherungsagenden. In der Regel arbeiten die Anbieter mit zahlreichen Assekuranzen zusammen, doch nicht immer wollen sich diese dem Preisvergleich stellen. Derzeit wird in der EU überlegt, gewisse Mindeststandards für Vergleichsportale festzusetzen. So soll die größtmögliche Transparenz gewährleistet werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2013)

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