Lebensversicherung: Ergo-Kunden bangen um Geld

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DEU DEUTSCHLAND Der Versicherungsschein einer Lebensversicherung DEU GERMANY The certificate(c) imago/Rainer Unkel (imago stock&people)
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Lebensversicherungskunden der Ergo müssen mit Verlusten rechnen. Die Polizze "Rocket" war mit Anleihen der ÖVAG-Bad-Bank Immigon gedeckt.

14.000 Kunden der Ergo-Versicherung müssen sich laut einem Bericht des "Kurier" auf hohe Verluste mit Lebensversicherungs-Polizzen gefasst machen. Grund dafür ist eine Lebens-Polizze mit dem Namen "Rocket", deren Ertrag auf Anleihen der ÖVAG basiert, die Anfang Juli zur Bad Bank Immigon wurde. Als Immigon will sie die Anleihen mit Abschlägen zurückkaufen. Der VKI prüft Schadenersatzklagen.

Falls der von Immigon am 9. Juli angekündigte Rückkauf der ehemaligen ÖVAG-Anleihen mit deutlichen Abschlägen erfolgt, würde sich dies auch negativ auf den Ertrag der Lebensversicherungen durchschlagen.

Ein Fünftel Abschlag

Die Ergo hat ihre davon betroffenen Lebensversicherungskunden auch bereits angeschrieben, und den davon überraschten Kunden den sofortigen Rückkauf nahegelegt, jedoch zu einem deutlich geringerem Wert, schreibt der "Kurier" in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe.

Einem Kunde, der dieses Angebot angenommen habe, sei dadurch ein Verlust von fast einem Fünftel des einbezahlten Betrages entstanden, rechnet die Zeitung vor. Ein Problem dabei: Für die Annahme oder Ablehnung des Angebotes hatte der Kunde nur vier Tage Zeit. Er habe unterschrieben, "weil man mir sagte, wenn ich nicht zustimme, könne ich alles verlieren", wird der Kunde zitiert.

Auch die Versicherung sei von dem Rückkaufangebot überrascht gewesen, so Ergo-Sprecherin Verena Mully zur Zeitung. Für die kurze Entscheidungsfrist könne sie nichts, das habe die Immigon vorgegeben. Die Immigon will wie berichtet 850 Mio. Euro dieser Anleihen zurückkaufen, mit einem Teil davon sind die Ergo-Versicherungen gedeckt.

Nachfrist wird eingeräumt

Der VKI habe bereits eine "Welle von Beschwerden erboster Kunden" bekommen, so Konsumentenschützer Peter Kolba. Der VKI schaue sich diese Fälle an und prüfe Schadenersatzklagen.

Sowohl Ergo als auch Immigo seien um Schadensbegrenzung bemüht, schreibt der "Kurier". Für Privatkunden wird es laut Immigon-Sprecher Wolfgang Layr noch eine Nachfrist geben. Kunden, die sich nicht für eine Rückkauf entschieden hätten, passiere nichts. Die Immigon wolle am Ende alle Gläubiger bedienen - wenn alles gut geht.

Er sieht für die Kunden drei Möglichkeiten: Entweder sie lösen ihren Vertrag vorzeitig auf und nehmen am aktuellen Rückkauf teil, oder sie warten auf das speziell für Privatkunden zugeschnittene Verfahren, oder sie halten die Anleihen bis zum Laufzeitende. Sie hätten dann die Möglichkeit, den sich aus dem Anleiheerlös ergebenden Auszahlungsbetrag zu erhalten. Alle drei Varianten sind mit ungewissen Ausgang.

Anleihe mit "A"-Rating

Laut Zeitung stellt sich auch die Frage, warum die Ergo 2010 überhaupt ein solches Produkt anbieten konnte, da die ÖVAG damals schon einen Milliardenverlust schrieb und mit einer Milliarde Staatsgeld gestützt werden musste. Laut Ergo-Sprecher hatte die Anleihe ein "A"-Rating, lag also im Investmentgrade-Bereich.

>> Artikel im "Kurier"

(APA)

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