Studie: Auto-Versicherung wird bis 2030 deutlich billiger

VERKEHR
VERKEHRAPA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Der Umbruch in der Kfz-Versicherung wegen des technischen Fortschritts werde zu hohen Prämienrückgängen führen. Die Versicherungen müssen ihre Kosten signifikant reduzieren, sagt KPMG.

Gut für die Autofahrer, schlecht für die Versicherer: Die Auto-Versicherung steht angesichts des technischen Fortschritts vor einschneidenden Veränderungen. Je nachdem, wie schnell sich autonomes Fahren, Carsharing und andere technische Neuerungen durchsetzen, müssten die Versicherer bis 2030 mit einem um 15 bis 45 Prozent sinkenden Prämienvolumen rechnen, heißt es in einer KPMG-Studie.

"Im selben Maß, in dem die Zahl der Unfälle und das Volumen der Prämien sinken, dürften auch die Kosten für die Kfz-Versicherungspolizzen zurückgehen", erklärte KPMG-Partner Markus Heyen am Donnerstag in Frankfurt.

Mindestens 15 Prozent weniger

Im vergangenen Jahr nahmen die deutschen Kfz-Versicherer mit Haftpflicht- und Kasko-Policen 24,3 Mrd. Euro ein. Im für sie günstigsten Fall könne das Volumen in den nächsten 15 Jahren um 15 Prozent zurückgehen, prognostizieren die KPMG-Berater. Wenn sich die technische Entwicklung noch beschleunige, drohten sie bis zur Hälfte der Einnahmen zu verlieren. 13,3 Mrd. Euro im Jahr errechnen sich im extremsten Szenario nur noch. Das werde sich nur zum Teil durch neue Angebote ausgleichen lassen, etwa weil die Autobauer Fahrzeuge häufiger in die Werkstätten rufen müssen oder sich gegen Produkthaftungs-Risiken absichern.

"Der Umbruch in der Kfz-Versicherung wird - geradezu unausweichlich - zu derart hohen Prämienrückgängen führen, dass eine signifikante Reduktion der Kosten unvermeidbar sein wird", sagt KPMG-Manager Jörg Wälder. Für einige Versicherer könnte es dann besser sein, gar keine eigenen Kfz-Polizzen mehr anzubieten, heißt es in der Studie. Die größten deutschen Kfz-Versicherer sind die Allianz und die HUK-Coburg.

Die KPMG-Experten sehen drei Gründe, weshalb die Branche vor einem Umbruch steht. Zum einen würden Fahrerassistenzsysteme bis hin zu selbstfahrenden Autos die Zahl der Zusammenstöße bis 2030 um bis zu 50 Prozent reduzieren. Zum anderen gäben immer mehr Autofahrer das eigene Auto zugunsten von Carsharing-Modellen auf. Das könne bis zu 4,5 Millionen Privatautos obsolet machen. Neue Produktionstechniken wie der 3D-Druck machten zudem den Lkw-Transport auf langen Strecken teilweise überflüssig, weil die Güter in der Nähe der Kunden gedruckt werden könnten. Damit würden bis zu 30 Prozent weniger schwere Lastwagen gebraucht.

Leidtragende der Umwälzungen seien vor allem die Vertreter der Versicherer und Makler. Denn sie würden beim Verkauf von Kfz-Versicherungen massiv vom Vertrieb über das Internet, aber auch von den Autoherstellern selbst verdrängt, heißt es in der Studie. Denn immer mehr Policen würden direkt beim Autohändler abgeschlossen.

(APA/Reuters)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.