Polizeiübergriffe in Bicske - ein deutsches Problem?

Ungarn hat in der Flüchtlingsfrage versagt. Die Katastrophe vom Budapester Ostbahnhof ist kein deutsches Problem, sondern ein ungarisches.

Ein deutsches Problem also. Ungarns Premierminister Viktor Orbán lässt Tausende Menschen ohne Versorgung vor dem Budapester Ostbahnhof im Stich, schickt sie in Züge, die angeblich in den Westen fahren und lässt sie bei einem Auffanglager aus den Waggons holen. Ein deutsches Problem, wie Orbán es in Brüssel ausdrückte?

Eine europaweite Quote verweigert Ungarns Premier. Eine europäische Lösung bedeutet für das Land nämlich, Flüchtlinge aufnehmen zu müssen. Bei allem Verständnis, die eine Regierung für die Sorge der Menschen vor dem Flüchtlingsstrom aufbringen muss, einfach Lösungen verweigern und auf Deutschland zeigen, ist kein Ansatz. Da scheitert die Regierung in Budapest lieber vor den Augen der internationalen Öffentlichkeit grandios, mobile WC-Anlagen in Budapest aufzustellen. Dabei bräuchte es vor allem eine Prise Diplomatie und Kommunikationsvermögen. Mit Österreich und Deutschland könnte eine gemeinsame Lösung für die in Keleti wartenden Flüchtlinge gefunden werden. Doch die Behörden schicken die Züge lieber ohne Voranmeldung in Richtung Auffanglager in Bicske. Dass die Flüchtlinge, deren Hoffnungen wie Seifenblasen platzen, nicht freundlich dankend in die Busse steigen, ist verständlich.

Orbáns Flüchtlingsproblem wird durch Auftritte wie heute in Brüssel oder das Errichten von Zäunen nicht kleiner. Die Ereignisse des heutigen Tages sind ein Armutszeugnis gerade für Orbán, der sich sonst gerne als Macher geriert. Aber das sind ja ohnehin alles deutsche Probleme.

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