Blattlinie: Preise

Wir freuen uns über Preise an Kollegen: Martin Kugler bekam einen in Graz, Jeannine Hierländer einen aus Liechtenstein.

Es gehört zu den schönsten Pflichten im Leben eines Chefredakteurs: Bei der Verleihung eines Preises an einen der exzellenten Kollegen sitzt man gemütlich in der zweiten Reihe, klatscht und jubelt begeistert, als hätte man endlich selbst einen bekommen, muss aber nicht auf die Bühne. Also nicht für die Kameras stillhalten, nichts sagen, nur stolz sein. So passiert diesen Donnerstag, als Economist-Kollegin Jeannine Hierländer den Anerkennungspreis der LGT Bank für die besten Nachwuchswirtschaftsjournalisten im Beisein von Philipp von Liechtenstein erhielt. Nicht, dass ich nicht jeden Artikel in der Tageszeitung genau lesen würde, aber die kritisch-sachliche Abhandlung Hierländers über die EU-Agrar(subventions)politik habe ich noch ziemlich parat. Ein Lehrstück in jeder Hinsicht.

Eine kleine geistige Partyschlange durch den Newsroom führte ich dieser Tage auch dank Martin Kugler an: Der Wissenschaftsspezialist, der übrigens auch ein Kenner der Materie Landwirtschaft ist, bekam den Inge Morath-Preis für Wissenschafts-Publizistik des Landes Steiermark. Würde man mich fragen, welche Preise den besten Klang haben, dieser Preis wäre dabei, ist er doch nach der legendären Fotografin aus der Steiermark benannt, die in New York zum Weltstar wurde. Kugler bekam die Auszeichnung für seinen präzisen, unaufgeregten, stets differenzierten Blick auf die Wissenschaft Österreichs. Beiden Preisträgern meinen Dank!

Bei der Preisverleihung im Palais Liechtenstein hielt mein Vorgänger Michael Fleischhacker einen nicht sehr optimistischen Impulsvortrag über die Zukunft der Tageszeitung. In spätestens zehn Jahren wäre die endgültig verschwunden. Berufsbedingt glaube ich daran nicht: Wenn eine Tageszeitung gemacht ist, wie die, die Sie gerade lesen, wird es sie noch länger geben.

rainer.nowak@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2013)

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