Nachrichten aus der Redaktionskonferenz

Rechercheparadies. In dieser Woche suchten und fanden wir Ärzte und Small-Talk-Kenner.

Am Beginn jeder Geschichte gibt es ein Risiko für Journalisten: dass sie keine Betroffenen auftreiben können, die sich zu einem bestimmten Thema zu Wort melden wollen. Anfang der Woche sahen wir diese Gefahr kommen, als wir uns dazu entschlossen, eine große Geschichte über den Unmut der Ärzteschaft aufgrund der seit 1. Jänner geltenden neuen Arbeitszeiten zu machen. Überrascht und erfreut waren Thomas Prior, Julia Neuhauser und Köksal Baltaci ein paar Anrufe später, als sich herausstellte, wie viele Ober- und Assistenzärzte sich gern und gern ausführlich zur Causa prima im Gesundheitswesen zu Wort melden wollen. Sie erzählten, warum sie mit der jetzigen Arbeitszeitregelung unzufrieden sind und schildern, zu welchen gravierenden Problemen im Krankenhausalltag diese führen kann.

Auch an einer anderen Recherchefront tat sich diese Woche Erfreuliches auf. Gesucht waren Kenner und Könner der oft zu Unrecht verschmähten Kulturtechnik des Small-Talks. Helga Rabl-Stadler, Salzburgs Festspielpräsidentin, gab ihre Tipps ebenso preis wie Kollege Helmut A. Gansterer und Bachmannpreisträger Tex Rubinowitz. Teresa Schaur-Wünsch traf Susan le Jeune d'Allegeershecque, die britische Botschafterin in Wien, zum Gespräch. Und Anna-Maria Wallner interviewte den deutschen Journalisten und Autor Alexander von Schönburg. Er macht den Wienern im Gespräch zwar artig Komplimente, sagt aber auch direkt, welche Anlässe man unbedingt meiden solle. Der Life Ball ist etwa darunter. Und das Hahnenkamm-Wochenende in Kitzbühel erwähnt er nicht einmal.

Weit über Small-Talk hinaus ging das Gespräch von Christian Ultsch mit Mohammed ElBaradei. Der Friedensnobelpreisträger gab dem Außenpolitik- und Sonntagschef der „Presse“ das erste Interview seit Langem und sprach mit ihm über den für ihn so bewegten Sommer 2013 in Ägypten.

rainer.nowak@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2015)

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