Satire

Satire gegen Trumps Auftritte und Sorge um den in der Türkei inhaftierten Kollegen Yücel.

Weniger als 24 Stunden nach Donald Trumps jüngster Pressekonferenz kam die satirische Antwort. Irgendjemand hatte sich die Mühe gemacht, ein Best-of der Reaktionen diverser Late-Night-Komödianten ins Netz zu stellen. Die Auftritte des 45. US-Präsidenten lassen sich mittlerweile leichter mit probaten Gegenmitteln verdauen. Entweder mit den immer länger (und immer schärfer) werdenden Sketches von John Oliver, Stephen Colbert, Jimmy Fallon oder Seth Meyers. Oder mit der Lektüre fundierter Zeitungsanalysen. Interessanterweise verzeichnen sowohl die Late-Night-Shows als auch viele klassische Nachrichtenmedien in den USA deutliche Zuwächse. Da kann Trump noch so oft „Fake News“ rufen und „overrated“ twittern.

Aber auch die Lachtherapie US-amerikanischer Fernsehsender kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die vergangene Woche keine gute für Medien und die Pressefreiheit war. Das zeigt vor allem der Blick in die Türkei. Dort wurde vergangene Woche Deniz Yücel, der Türkei-Korrespondent der deutschen Zeitung „Die Welt“, in Polizeigewahrsam genommen. Gegen ihn wird wegen einer Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und Datenmissbrauchs ermittelt. Es geht dabei um gehackte E-Mails des türkischen Energieministers, über die Yücel wie zahlreiche andere internationale Medien zwei Artikel geschrieben hat. Die deutsche Bundesregierung hat sich in den Fall eingeschaltet und will jedenfalls dafür sorgen, dass in dem Ermittlungsverfahren gegen Yücel rechtsstaatliche Regeln beachtet und eingehalten werden.

Unsere Kollegin Duygu Özkan kennt Yücel persönlich. Sie selbst befindet sich gerade für einige Wochen auf Recherche in Istanbul und liefert uns Interviews und Reportagen von dort. Dass Kollegen, egal wo auf der Welt, an der Ausübung ihrer Arbeit gehindert werden, ist kein gutes Zeichen.

anna.wallner@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2017)

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