Terrordrohung gegen Österreich

Nun ist es also passiert: Das, was niemals von den Verharmlosern geglaubt wurde, ist nun Realität: Zum ersten Mal seit der großen Zäsur 11. September 2001, wo die westliche Welt samt aller freiheitsliebenden Länder dieser Erde angegriffen wurde, wird Österreich direkt von Terroristen bedroht.

Auf einer Terroristen-Internetseite hat eine Gruppe namens „Stimme des Kalifat Kanal“ – eine relevante terroristische Vereinigung, die der al-Qaida sehr nahe steht – eine ernsthafte Drohung veröffentlicht. Wegen angeblich fünf läppischen Offizieren, die die ISAF-Truppen in Afghanistan unterstützen, hat man das kleine Österreich als mögliches Terrorziel eruiert. In Österreich sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig, fügte der Sprecher dann an das deutsche Nachbarland gerichtet hinzu. Das könne sich jedoch ändern, wenn das Land Ziel eines islamistischen Anschlages werde. „Österreich hat kein Interesse an solch einem Krieg, der ein Krieg zwischen den Mudschaheddin und Amerika ist und denen, die sich selbst dort einreihen“, erklärte die Stimme weiter. Nun ist dieses Beispiel wieder klassisch für den Beleg, dass es Terroristen völlig wurscht ist, welches Land sie bedrohen – ob ein Land vorgibt, neutral zu sein oder nicht, oder ob ein Land 10.000 Soldaten oder fünf Soldaten in die Krisenregion schickt, um irgendwie gegen die mörderischen Taliban oder die al-Qaida Terroristen in den Terrorcamps vorzugehen. Das Drama: Die Terroristen zeigen wieder einmal, was das Lügengebäude „Neutralität“ wert ist, wenn ein Feind Lust darauf hat, uns zu treffen: Nichts. Die „Neutralität“ weiterhin (. . .) zu verteidigen, ist nicht nur dümmlich, sondern auch fahrlässig gegenüber Österreichs Sicherheit. Auch wenn eine „Neutralität“ existieren würde, kann sie niemals vor Angreifern schützen. Gegen Terrorismus hat man nicht neutral, sondern dagegen zu sein. Und es war richtig vom offiziellen Österreich, sich am 11. September offiziell hinter Amerika zu stellen, und es war genau so richtig, die Rolle Afghanistans, der Taliban und deren Terroristen zu verurteilen und wenigstens hinter vorgehaltener Hand den Einsatz für notwendig zu erachten, wie es genau so wichtig war 2003 den Irak-Krieg abzulehnen. (. . .)

Philip Steiner
Österreich

http://liberalinaustria.wordpress.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.03.2007)

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