A new star is born

A new star is born. Während Gerhard Richters Rekord von 30 Millionen Pfund Schlagzeilen machte, war die wirkliche Überraschung der Gegenwartsauktion in London Jonas Wood.

Der Star der Londoner Auktionswoche mit Gegenwartskunst war wieder einmal Gerhard Richter. Das großformatige „Abstrakte Bild“ von 1986 sorgte am Dienstagabend bei Sotheby's mit seinem neuen Höchstpreis von 30,3 Millionen Pfund für Schlagzeilen. Richter ist eigentlich immer gut für einen neuen Rekord. Die wirkliche Überraschung des Abends war hingegen Jonas Wood, dessen Werk „Studio Hallway“ für 365.000 Pfund verkauft wurde. Der obere Schätzpreis lag bei 90.000 Pfund. Das ist ein gigantischer Preissprung. Sein bisher höchster Hammerpreis belief sich 2010 auf 110.000 Pfund.

Aufsteiger. Der figurative Maler aus Kalifornien hat in letzter Zeit eine stattliche Entwicklung hingelegt. Vertreten wird er von dem noch recht jungen Galeristen David Kordansky, der gerade selbst einer der Darlings der Kunstszene ist. Er trifft den Sweet Spot zwischen Blue Chip und Cutting Edge und wurde von der „New York Times“ in einem Porträt als führender Galerist der „Post-Mike-Kelley-Generation“ bezeichnet.

Woods letzte Ausstellung bei Kordansky, die im November 2014 eröffnete und innerhalb weniger Tage ausverkauft war, hat die Aufmerksamkeit einiger Museen geweckt. Seine Werke hängen inzwischen in rund einem Duzend Institutionen, darunter dem Guggenheim Museum und dem MoMA in New York, dem Museum of Contemporary Art in Los Angeles, der Saatchi Gallery, dem Pompidou in Paris und dem Hammer Museum. Zu seinen Fans gehören etwa der Filmstar Leonardo DiCaprio, der kanadische Sammler François Odermatt und der israelische Industrielle und Kunstsammler Jose Mugrabi. Letzterer soll auch in der Sotheby's-Auktion als Bieter aktiv gewesen sein.

„Megagosian“. Neben Kordanksy ist jüngst auch Galeristenschwergewicht Gagosian auf Wood aufmerksam geworden. Er zeigt derzeit eine Ausstellung seiner Arbeiten gemeinsam mit den Keramiken der Whitney-Biennial-Künstlerin Shio Kusaka, die Woods Ehefrau ist. Der Galerist positioniert die beiden als sich gegenseitig inspirierendes Künstlerpaar. Auch diese Schau soll schon ausverkauft sein. Mit Gagosian im Rücken ist Wood die Aufmerksamkeit der Oberliga des Kunstmarktes sicher. Nicht umsonst trägt der Galerist den Spitznamen „Megagosian“, der auf sein sich global ausbreitendes Machtgefüge anspielt. Inzwischen verfügt Gagosian über 13 Niederlassungen weltweit, mit einer weiteren in Planung in London. Woods Entwicklung sollte man entsprechend im Auge behalten.

eva.komarek@wirtschaftsblatt.at

diepresse.com/kunstwerte

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2015)

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