Klimts "Goldene Adele"

Der Name ist Programm: Der Film "Woman in Gold" verschafft der "Goldenen Adele" von Klimt noch größere Berühmtheit. Die Neue Galerie in New York zeigt eine Ausstellung dazu.

Vor neun Jahren kaufte der amerikanische Unternehmer Ronald Lauder für 135 Millionen Dollar das von der Republik Österreich restituierte Werk Gustav Klimts, „Adele Bloch-Bauer I“, besser bekannt als „Goldene Adele“. Dieser Preis erschütterte den Kunstmarkt, war es doch die höchste jemals bezahlte Summe für ein Gemälde. Das Niveau für Klimt-Arbeiten lag bis dahin bei knapp 30 Millionen Dollar. Es verwies Pablo Picassos „Junge mit Pfeife“, das damals bei einer Auktion erstmals die Grenze von 100 Millionen Dollar knackte, auf die Plätze. So erlangte die „Goldene Adele“ – nomen est omen – Weltruhm.

Filmstoff. Die bewegende Raubkunstgeschichte über den Kampf von Bloch-Bauers Erbin Maria Altmann um die Rückgabe des Werkes ist das Material, aus dem Filme gemacht sind. Und tatsächlich hatte „Woman in Gold“ heuer anlässlich der Berlinale mit Helen Mirren in der Rolle von Maria Altmann Premiere. Das könnte dem Gemälde und damit Gustav Klimt zu noch breiterer Berühmtheit verhelfen.

Abseits des Medienrummels zeigt Ronald Lauder anlässlich der Verfilmung in der von ihm gegründeten Neuen Galerie in New York eine Ausstellung zur Geschichte der „Goldenen Adele“: „Gustav Klimt and Adele Bloch-Bauer: The Woman in Gold“. Die Ausstellung, die Anfang April eröffnet hat und bis 7. September läuft, umfasst Archivmaterial, Schmuck, Skizzen und andere Klimt-Arbeiten. Teil dieser Ausstellung sind auch zwei Studien zur „Goldenen Adele“, die Lauder erst im März bei den Wiener Händlern Wienerroither & Kohlbacher auf der Kunstmesse Tefaf in Maastricht erstanden hat. Eine der beiden Skizzen ist das Schlüsselblatt, das letztlich der entscheidende Entwurf für das weltberühmte Gemälde gewesen sein dürfte.

Auf dem Kunstmarkt hat die „Goldene Adele“ den Wert Klimts mit einem Schlag in höhere Sphären katapultiert. Neben „Adele Bloch-Bauer I“ wurden die vier verbleibenden Werke aus dem Belvedere im Auktionshaus Christie's versteigert. Das Porträt von „Adele Bloch-Bauer II“ erzielte knapp 89Mio. Dollar, die restlichen drei Klimts insgesamt 104 Mio. Dollar. 2010 gingen zwei weitere restituierte Klimt-Werke über den Auktionstisch. „Kirche in Cassone“ wurde von Sotheby's mit 26,9 Mio. Pfund zugeschlagen, das „Porträt Ria Munk II“ bei Christie's mit 18,8 Mio. Pfund. Der Film und die Ausstellung könnten das Niveau erneut steigern.

eva.komarek@wirtschaftsblatt.at

diepresse.com/kunstwerte

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2015)

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