Rezepte gegen das Sommerloch

Der Kunstmarkt macht im Juli und August Pause. Doch Händler versuchen zur Festspielzeit in Salzburg ihr Glück, mit bisher mäßigem Erfolg.

Der Sommer ist für den Kunstmarkt traditionell eine tote Zeit. Im Juni finden die letzten Auktionen und Messen des ersten Halbjahres statt, danach geht der Kunstbetrieb in die Sommerpause. Zumindest war das bis vor einigen Jahren so. Doch die Kosten laufen weiter, und der Wettbewerb steigt stetig. Daher suchen Galeristen und Händler nach Verkaufsgelegenheiten, um das Sommerloch zu stopfen.

Kultursommer nützen. In Österreich verlagert sich im Sommer das kulturelle Geschehen nach Salzburg. Die Festspiele locken internationales Publikum in die Stadt, und in entspannter Urlaubsatmosphäre sitzt auch das Geld lockerer. So war es naheliegend, eine jahrelang erprobte Kunstmesse zu den Osterfestspielen auch im Sommer zu veranstalten. Den Versuch startete der Belgier Bruce Lamarche 2007 mit der Salzburg World Fine Art Fair und großen Erwartungen. Doch die fetten Geschäfte blieben aus, und im Folgejahr auch die internationalen Händler. 2009 übernahm der Art-Austria-Veranstalter Wolfgang Pelz die Messe, firmierte sie zur Art Salzburg um und konzentrierte sich auf den österreichischen Handel. Pelz hielt das bis 2014 durch. Wobei er im Vorjahr schon Abstriche machen musste. So logierte er nicht mehr in den Räumlichkeiten der edlen Residenz, sondern schlug ein Zelt im Hof Dietrichsruh im Toskanatrakt auf und verringerte die Zahl der Aussteller um knapp ein Drittel. Manch Händler blieb ohnedies freiwillig fern, weil auch die Art Salzburg nicht das große Geschäft war. Die Urlaubszeit und die Hitze sind harte Konkurrenten.

Heuer wird wieder ein neues Kapitel im Ringen um sommerliche Kunstverkäufe aufgeschlagen. Pelz hat die Messe aufgegeben, weil er sich um die neu übernommene Viennafair kümmern will. Somit sahen sich die Händler gezwungen, Alternativen zu suchen. Die eine Hälfte wandte sich an Alexandra Graski-Hoffmann, Veranstalterin der Art & Antique zu Ostern. Sie ließ sich überreden und organisierte kurzfristig eine Sommerausgabe im Innenhof der Residenz. Mit von der Partie sind langjährige Aussteller wie Lilly's Art, Runge, Freller, Brenske und Kunsthaus Wiesinger. Die Messe findet vom 15. bis 23. August statt. Die andere Hälfte organisierte sich selbst. Thomas Salis, Wienerroither & Kohlbacher, Johannes Faber, Galerie Ruberl und der deutsche Händler Beck & Eggeling beziehen vom 8. bis 23. August die Salzburger Universität. Das Grüppchen lockt mit freiem Eintritt und samstäglichen Drinks samt Fingerfood. Wer das Sommerloch wirklich stopfen kann, wird sich erst weisen.

eva.komarek@wirtschaftsblatt.at

diepresse.com/kunstwerte

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2015)

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