Contemporary

Die erfolgreiche Auktion für zeitgenössische Kunst in New York war für Sotheby's nach den vielen Rückschlägen vor allem psychologisch ein wichtiges Zeichen.

So schnell kann sich das Blatt wenden: Am Montag noch für ein beinahe blamables Ergebnis bei der Impressionisten- und Moderne-Auktion in New York geprügelt, ließ Sotheby's die Kritiker am Mittwoch mit einer hervorragenden Zeitgenossenauktion verstummen. Für das zuletzt wegen schwacher Ergebnisse stark unter Druck stehende Auktionshaus war das gute Ergebnis wie ein Befreiungsschlag. 242 Millionen Dollar brachte die Abendauktion, nur zwei Lose blieben liegen. Die Stimmung im Auktionssaal sei eine völlig andere als in den vergangenen Monaten gewesen, betonte Sotheby's-Vorsitzender Oliver Barker nach der Auktion.Moderate Schätzungen. Was der fundamentale Unterschied zu den vorhergehenden Auktionen war, lässt sich schwer sagen. Eines fällt aber auf: Das Angebot war abgespeckt, die Ware marktfrisch und die Schätzpreise bedeutend konservativer als zuletzt. Und das nicht nur bei Sotheby's, sondern auch bei Christie's, das bei der Gegenwartskunst ebenfalls ein gutes Ergebnis einfuhr.

Die Toplose, mit denen Sotheby's ins Rennen ging, hielten, was sie versprachen. Cy Twomblys „Untitled 1968“ kletterte auf 36,6 Millionen Dollar, Francis Bacons „Two Studies for a Self Portrait“ fand einen Abnehmer bei 35 Millionen Dollar, und ein zweiter Twombly von 2004, „Untitled (Bacchus 1st Version V)“, ging auf 15,4 Millionen Dollar.

Wesentlich zum Erfolg trug der japanische Milliardär Yusaku Maezawa, Gründer einer Onlinemodekette, bei, der schon zuvor bei Christie's durch das 57,3-Millionen-Dollar-Gebot für Jean-Michel Basquiat von sich reden machte. „Untitled“ mit Basquiats Alter Ego, einem Teufelskopf, erzielte einen neuen Rekordpreis für den Künstler. Maezawa kaufte vier weitere Werke bei Christie's: Bruce Naumans Neoskulptur „Eat War“ um 1,7 Millionen Dollar, Alexander Calders Mobile „Sumac 17“ um 5,8 Millionen Dollar, Richard Princes „Runaway Nurse“ um 9,7 Millionen Dollar, was ebenfalls einen neuen Rekord bedeutete, und Jeff Koons' „Lobster“ um 6,9 Millionen Dollar.

Bei Sotheby's sorgte der Japaner mit einem Zuschlag von 2,6 Millionen Dollar für „Selfportrait as Vincent van Gogh“ des neuen rumänischen Shootingstars Adrian Ghenie für eine fulminante Eröffnung der Auktion und damit gute Stimmung. Es war das erste Los des Abends und ging mit einem Schätzpreis von 200.000 Dollar an den Start. Maezawa griff auch noch bei Christopher Wools Wortbild „Untitled (Chameleon)“ zu, das ihm 13,9 Millionen Dollar wert war.

eva.komarek@wirtschaftsblatt.at

diepresse.com/kunstwerte

(Print-Ausgabe, 15.05.2016)

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