Parallel Vienna

Zeitgleich zur Viennacontemporary buhlt die Messe Parallel um internationale Aufmerksamkeit für junge Positionen. Die Alte Post dient als Quartier.

Die ehemalige Unternehmenszentrale der Österreichischen Post, in der die Immobilienentwickler Soravia Group und Michael Tojner ein Hotel und Wohnungen errichten wollen, steht noch leer – und lädt geradezu als Ausstellungsräumlichkeit ein. Die Parallel Vienna wird sich heuer zum zweiten Mal in die Alte Post einquartieren und die Anziehungskraft der Viennacontemporary nützen, um parallel eine Messe für junge zeitgenössische Kunst zu veranstalten. Der Name ist quasi Programm. Allerdings hören die Veranstalter das Wort Messe nicht besonders gern, verstehen sie sich doch als eine Plattform, die dem Do-it-yourself-Prinzip folgt und im Grunde eine Mischung aus Kunsthalle, Messe, Project Spaces, Galerie, kuratierten Projekten und Atelier darstellt.

Internationaler Kontext. „Ziel ist es, die österreichischen Kunstproduktionen mehr in den internationalen Kontext zu setzen, da ein hohes Potenzial an zeitgenössischen Künstlern existiert“, sagt Stefan Bidner, künstlerischer Leiter der Parallel Vienna. Allerdings fehle es an jungen Galerien und großen Institutionen, die Raum für junge Positionen schaffen.

Das Konzept scheint sich bewährt zu haben. Startete die Messe 2013 mit 5000 Besuchern, hat sie im Vorjahr bereits 13.000 erreicht. Heuer werden insgesamt 400 künstlerische Positionen gezeigt, wobei auch auf der Parallel kuratierte Sonderausstellungen eine wichtige Rolle spielen. So wurden zehn internationale Kuratoren aus Rumänien, Litauen, Kroatien, den USA, Deutschland, Albanien, Georgien, Griechenland und Dänemark eingeladen, jeweils eigene Räume zu bespielen.

Zu den Höhepunkten gehört heuer eine Performance der Künstlergruppe Gelitin, die bei der Eröffnung am 20. September ihren „Human Elevator“ zeigt, sowie ein performatives Screening mit Hermann Nitsch. Zudem haben Elfie Semotan und Stefan Bidner eine Sonderschau junger und etablierter Fotografie zusammengestellt.

Die Parallel Vienna ist auf dem besten Weg, sich zu einer wichtigen Satellitenmesse zur Viennacontemporary zu entwickeln. Sie wird international wahrgenommen, und einige Aussteller der Viennacontemporary leisten sich eine zusätzliche Bespielung auf der Parallel Vienna. Die Galerie Gabriele Senn etwa ist auf beiden Messen vertreten. Auf der Parallel zeigt sie Cäcilia Brown und Hans Weigand. Auch Kunstmarkturgestein Ursula Krinzinger nützt das junge Format und präsentiert dort Linus Riepler, ebenso die Galerie Steinek, die Clemens Wolf und Olga Georgieva zeigt.

kunstwerte@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.09.2016)

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