Big Data

Die Welt der Daten hat längst auch auf dem Kunstmarkt Einzug gehalten. Wie Auktionspreisdatenbanken, Indizes und Analysetools beim Handel mit Kunst helfen.

Dass Big Data inzwischen auch auf dem Kunstmarkt eine wichtige Rolle spielt, zeigen die jüngsten Übernahmen von Sotheby's und Artnet. So gab das Auktionshaus Sotheby's Ende Oktober den Kauf der renommierten Mei Moses Art Indices bekannt. Der Index wertet Auktionsergebnisse durch Analyse von wiederholten Verkäufen aus, um Preisentwicklungen im Kunstmarkt im Vergleich zu anderen Anlagebereichen zu verdeutlichen. Die Daten sollen bei Akquisitionen helfen und „Vertrauen schaffen, dass das eingebrachte Kunstwerk reüssieren wird“, sagte Sotheby's-CEO Tad Smith anlässlich der Übernahme. Doch neben diesem „Kundenservice“ ist ein weiterer Vorteil auch die existierende Datenbank von 45.000 Objekten, die Sotheby's eine signifikante Grundlage liefert, um Käufer und Verkäufer durch eine Objektdatenbank zu verbinden.Analysemethoden. Im Dezember hat nun die Auktionsdatenbank Artnet Tutela Analytics übernommen, eine Analysesoftware für den Kunstmarkt. Gegründet wurde Tutela vom belgischen Risikoanalysten Fabian Bocart. Die Software versucht, durch die Quantifizierung der Bewegungen eines Werks kombiniert mit Preisindizes konkrete Vorhersagemodelle für die künftige Preisentwicklung zu erstellen. Damit könnte beispielsweise der beste Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf eines bestimmten Kunstwerks ermittelt werden. Zudem ist Bocart Spezialist für die Fair-Value-Bewertung von Kunst, die internationalen Rechnungslegungsvorschriften entspricht. Damit können auch Banken und Hedgefonds leichter in Kunst investieren. Für Artnet ist die Übernahme eine gute Ergänzung zum bisherigen Angebot einer Preisdatenbank. Artnet-Chef Jacob Pabst sagte anlässlich des Kaufs: Er öffne die Tür in eine völlig neue Welt der Entwicklung von Indizes, Bewertungen und intelligenten Algorithmen.

Wer Kunst kaufen oder verkaufen möchte, benötigt Informationen über den Wert der Kunst. Bei allen Daten- und Analysemöglichkeiten, die Big Data bietet, darf man nicht außer Acht lassen, dass der Kunstmarkt im Gegensatz zu Finanzmärkten immer noch sehr intransparent ist. Tatsächlich beruhen alle Preise, die in Datenbanken und Indizes einfließen, auf öffentlich zugänglichen Auktionspreisen. Das ist aber nur rund die Hälfte des Markts. Die andere Hälfte sind Verkäufe von Galerien, Händlern und mittlerweile auch Auktionshäusern, die abseits der Öffentlichkeit agieren. Denn beim Kunstkauf wird Diskretion großgeschrieben.

kunstwerte@diepresse.com

diepresse.com/kunstwerte

(Print-Ausgabe, 08.01.2017)

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