Aufgeld

Wer bei einer Auktion kauft, muss bis zu einem Viertel des Preises zusätzlich als Aufgeld berappen. Die beiden Marktführer erhöhten gerade wieder die Gebühren.

Wer den Auktionsmarkt genauer verfolgt, hat schon entdeckt, dass von Auktionshäusern oft zwei verschiedene Preise veröffentlicht werden: der niedrigere ist der Hammerpreis, also jener, der während der Auktion zugeschlagen wurde, der höhere inkludiert das Aufgeld, das der Käufer auf den Zuschlag drauflegen muss. Die Zeiten, in denen der Auktionator nur vom Verkäufer einen Anteil am Verkaufspreis bekam, während der Käufer allein den Zuschlag bezahlte, sind seit Langem vorbei. So haben auch heuer in der Sommerpause die beiden Marktführer Sotheby's und Christie's am Gebührenschema getüftelt. Das Auktionshaus Sotheby's erhöht demnach ab 1. November, noch rechtzeitig vor den großen Prestigeauktionen in New York, die Gebühren für die Life-Auktionen, also jene, die in Auktionssälen stattfinden. Das ist übrigens das dritte Jahr in Folge, dass das Haus die Aufschläge verteuert. So verrechnet das Haus künftig für Arbeiten bis 300.000 Dollar 25 Prozent Aufschlag, für Arbeiten bis drei Millionen Dollar 20 Prozent und für Zuschläge über drei Millionen Dollar 12,9 Prozent nach bisher 12,5 Prozent. Gleichzeitig hat Sotheby's aber in der Aussendung mitgeteilt, dass es künftig bei Verkäufen in Onlineauktionen auf das Aufgeld verzichtet.

„Online-only Auktionen sind der wichtigste Bereich um neue Kunden zu gewinnen. Wir sehen, dass diese neuen Klienten später auch in Life-Auktionen mitbieten“, sagt David Goodman, Sotheby's Executive Vice President für digitale Entwicklung in der Aussendung. 45 Prozent der Online-Bieter seien Neukunden, so Sotheby's. Diese Gebührenänderung tritt bereits anlässlich der Contemporary-Art-Onlineauktion am 16. September in Kraft.

Christie's zieht nach

Kurz nach der Mitteilung von Sotheby's setzte Christie's ihrerseits Erhöhungen an. Das Haus ist aber billiger als der Konkurrent. So gilt das Aufgeld von 25 Prozent bis zu einem Gebot von 250.000 Dollar von zuvor 150.000 Dollar. Für Zuschläge über vier Millionen Dollar verrechnet Christie's ab 11. September 12,5 Prozent. Im Gegensatz zu Sotheby's behält Christie aber die Gebühren auch für Onlineauktionen bei. Den Käufern bleibt nicht viel übrig, als die Erhöhung zu schlucken, wenn sie an hochkarätige Ware kommen wollen. Denn laut Analyse der Kunstinformationsplattform Artnet liegt die Grenze für Onlinegebote bei einer Million Dollar. Die Entscheidung, was in Online- und was in Life-Auktionen angeboten wird, liegt bei den Auktionshäusern. So können sie sicherstellen, dass die Topware stets nur in die Life-Auktion kommt. ?

kunstwerte@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2017)

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