Das zerstörte Dreieck der Liebe

Björk
Björk(c) EPA (MALTE KRISTIANSEN)
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Große Leidende: Die isländische Musikerin Björk Guđmundsdóttir hat eine Trennung vom Künstler Matthew Barney hinter sich. Ihr (erst am 27.2. als CD erhältliches) Album „Vulcinura“ handelt davon.

Björk: »Family«. Familie ist gar nicht so selten ein Thema im Pop, oft freilich im erweiterten Sinn, als größere Gemeinschaft, etwa in „We Are Family“ von Sister Sledge. Die Kleinfamilie kommt in der Tradition der Sixties oft nur als enges, zu sprengendes Korsett vor. Hier nicht. Hier ist sie schon gesprengt. Björk hat eine Trennung hinter sich. Vom „death of my family“ singt sie, in schmerzvoll auseinandergerissenen Wörtern, zu Beats, die am Boden zu bersten scheinen, und konstatiert: „There is the mother and the child, then there is the father and the child, but no man and a woman, no triangle of love.“ Für dieses wunderbare Dreieck wolle sie ein Monument der Liebe errichten, fleht sie, spätestens hier spürt auch ein Hörer, der sonst die Manierismen Björks belächelt, die Tränen aufsteigen. Am Ende träumt sie von einem „universe of solutions“, doch es bleiben nur eisige Klangflächen. Kein Dreieck mehr. Ein großes, grausames Lied.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2015)

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