Vom Front National – mit männlichem Artikel – sprechen heute die meisten. Wieso? Und soll man wirklich „den ,Monde‘“ lesen?
Es ist gewiss nicht leicht, eine im „Presse“-Redaktionssalon (um nicht Großraumbüro zu sagen) spontan konstituierte Versammlung aus Außen- und Innenpolitikredakteuren zu einer Debatte über das grammatische Geschlecht zu gewinnen. Marine Le Pen ist es gelungen, natürlich nicht absichtlich, aber mit ihrer Partei, der Front National.
So nenne ich sie nämlich, mit weiblichem Artikel, und das taten vor 20 Jahren auch noch viele Politikredakteure. Heute hat sich das männliche Geschlecht durchgesetzt: Man spricht von dem Front National, als wolle man partout zeigen, dass man weiß, dass „front“ im Französischen maskulin ist. Das kommt mir unnötig schulmeisterlich (um nicht affektiert zu sagen) vor, es erinnert an Lateiner, die ihre Mitmenschen tadelnd ansehen und etwas von „profanum vulgus“ murmeln, wenn diese z. B. zum Leistungsschutzrecht „das Lex Google“ statt „die Lex Google“ sagen.