Dichter helfen Politikern – das sollte bei uns Schule machen

H.-C. Strache hat sich bisher nicht bei Michael Köhlmeier gemeldet, der ihn gegen „rechte Recken“ in der FPÖ unterstützen wollte. Schade!

Im wunderschönen Monat Mai hatte der Autor und gelegentliche Festredner Köhlmeier via ORF-Nachrichtensendung „ZiB2“ FP-Chef Strache eine persönliche Unterstützung dabei versprochen, „diese alten Nazi-Elemente“ in der FPÖ wegzudrängen. Mitten im August, kurz vor Erscheinen seines neuen Romans „Bruder und Schwester Lenobel“, hat Köhlmeier nun gegenüber der APA eingestanden, dass der offenkundig von „rechten Recken“ bedrohte Vizekanzler sich bisher nicht bei ihm gemeldet habe. Schade! Aber vielleicht ist der hilfsbereite Dichter aus dem Ländle gar nicht der geeignete Helfer in der Not des blauen Antifaschisten?

An sich finden wir Spindoktoren in der politischen Beratungsabteilung des Gegengifts diese Symbiose zwischen Macht und Kunst reizvoll. Man sagt, die Sozialpartnerschaft, die einst in der Verdoppelung von Ämtern und Posten das Wohl dieses Landes garantierte, sei schon längst tot. Früher hatten rote Minister schwarze Staatssekretäre als Aufpasser oder vice versa, zuweilen gab es auch ein rot-blaues oder schwarz-blaues Zwischenspiel mit noch mehr Personal. Das scheint alles dahin, seit die türkis-blaue Regierung transparent behauptet, nur auf Fachleute und Generalsekretäre statt auf Proporz zu setzen. Wir Nostalgiker in der Erdberger Szene aber meinen, da ist etwas verloren gegangen, das durch Helfer aus der Kultur optimal ersetzt werden könnte: Sozialpartnerschaft neu! Jedem Parteichef seine(n) DichterIn! Jedem Landeshaupt seinen Poeta laureatus! Er oder sie sollte kein Schmeichler sein, sondern ein Widerpart oder gar eine Antagonistin.

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