Kunstlicht

Zum „Pollocking“ in der Kunst kommt jetzt die „Gelierung“

Gelatin bei Greene Naftali in New York
Gelatin bei Greene Naftali in New YorkGreene Naftali Gallery
  • Drucken

Das österreichische Künstler-Kollektiv Gelatin schuf für eine New Yorker Galerie Golems mit den Genitalien. Sehr spritzig.

Was Erwin Wurm mit seiner Wut machte – seine absichtlich zerstörten Ton-Skulpturen sind gerade im „21er Haus“ ausgestellt – das machten Gelatin mit ihrer Lust. Diese Parallele ist natürlich Zufall, falls es einen solchen gibt. Der Vergleich aber macht Spaß: Hat Wurm alltägliche, aus Ton nachgebildete Objekte wie Telefone, Häuser, Möbel mit dem Auto überfahren, mit den Fäusten traktiert oder sich draufgesetzt, wandte sich das aus vier Männern bestehende Wiener Künstler-Kollektiv ihren Tonklumpen eindeutig liebevoller zu, begattete sie von vorne, hinten oder wie auch immer.

In der New Yorker Galerie Greene Naftali sind 40 dieser intimen Keramik-Objekte jetzt zu sehen, allesamt platziert auf Sockeln, die aus gefundenen Gegenständen zusammengebastelt wurden. Die Klumpen mit den Öffnungen – manchmal gesellt sich auch ein keckes Einhorn darunter – wirken dadurch manchmal wie Gesichter mit weit geöffneten Mäulern; ihre Körper bestehen aus auf der Lehne balancierenden Sesseln, Holzstämmen, Gips-Gerüsten, bunten Plexiglas-Scheiben. Oft wirken sie wie kleine Hommagen an andere Künstler, an Heimo Zobernig, Isa Genzken, Markus Schinwald. Allen voran aber an Franz West, dessen Lemuren-Köpfe auf der Stubenbrücke hinter dem MAK fast neu interpretiert werden könnten durch diese Parallele.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.