Klare Antwort der Falkland-Inseln auf eine Politik der Missachtung

Der frei und demokratisch bekundete Wille der Inselbewohner kann von Argentinien nicht einfach ignoriert werden.

Diese Woche begann für meine Mitbewohner und mich auf den Falkland-Inseln eine neue Zukunft. Unser Land hat seiner Stimme Gehör verschafft. Kein Zweifel: 30 Jahre nach der brutalen Invasion unserer Heimat wünschen sich die Bewohner der Falkland-Inseln nichts sehnlicher als gutnachbarliche Beziehungen zu Argentinien auf der Grundlage gemeinsamer Interessen und gegenseitigen Respekts.

Wir haben vorgeschlagen, dass wir uns zusammensetzen und über unsere Differenzen reden. Aber die Regierung in Buenos Aires will sich nicht mit uns einlassen. Sie tut uns als koloniale Siedler ab oder behauptet – wie es ihr Außenminister in London zuletzt getan hat – wir existierten nicht. Unser dieswöchiges Referendum ist unsere Antwort auf Präsidentin Kirchners Politik der Missachtung und Geringschätzung.

Dieses Referendum ist ein klares Signal an die internationale Gemeinschaft, ein unüberhörbares Ja zum Verbleib der Falkland-Inseln als Überseeterritorium bei Großbritannien. Es ist der Wille des Volkes, in Ausübung eines demokratischen Grundrechts, das in der Charta der Vereinten Nationen verankert ist.

Modernes Verhältnis zu London

Wir haben unsere koloniale Vergangenheit längst hinter uns gelassen. Unser Verhältnis zu Großbritannien ist ein modernes, gestützt auf demokratische Werte. Und es entwickelt sich ständig weiter. Unsere Gesellschaft genau wie die argentinische, ist offen und zunehmend kosmopolitisch.

Argentiniens Botschafterin in London, Alicia Castro, hatte für unser Referendum nur die Bemerkung übrig: „Briten stimmen dafür, britisch zu sein.“ Wie wenig sie unsere Inseln doch kennt! An diesem Referendum beteiligten sich über zwanzig Nationalitäten – darunter Argentinier, Chilenen, Amerikaner, Russen und Briten – aber alles Falkländer. Diese Inseln sind seit fast 180 Jahren unsere Heimat. Einige Familien haben ihre Wurzeln hier über neun Generationen. Wir sind eine stolze, lebendige Gemeinschaft. Und wir sind ein Volk mit Rechten.

Neues Kapitel aufgeschlagen

Argentiniens Regierung behauptet, sie werde unsere Interessen achten. Aber wer, bitteschön, würde unsere Interessen definieren? Das können doch nur wir. Der frei und demokratisch bekundete Wille des Volkes kann von Buenos Aires nicht einfach ignoriert werden.

Wir haben jetzt ein neues Kapitel in unserer Geschichte aufgeschlagen – ein Kapitel, das der Zukunft gewidmet ist, dem Aufbau unserer Heimat für die nachfolgenden Generationen. Davon kann auch Argentinien profitieren. Eine Zusammenarbeit, wie wir sie früher pflegten, kann uns beiden Erfolg und Wohlstand bringen.

Argentinien versucht, unsere Verbindung zur übrigen Welt zu stören, unsere Wirtschaft zu schädigen und unsere Bevölkerung einzuschüchtern. Aber damit hat Buenos Aires nur erreicht, dass wir noch entschlossener auftreten. Wir lassen uns unsere Freiheit nicht stehlen, wir setzen unsere Menschenrechte nicht aufs Spiel.

Diese Woche also haben die Bewohner der Falkland-Inseln sich zu Wort gemeldet. Jetzt sind andere Nationen, die Demokratie und politische Rechte achten, aufgerufen, uns zu unterstützen. Wir haben als Volk gesprochen.

Gavin Short (*1962 in Stanley auf den Falkland-Inseln) ist Abgeordneter in der gesetzgebenden Versammlung der Falkland-Inseln. Diese Versammlung (acht Mitglieder) ist befugt, Gesetze für den Frieden, die öffentliche Ordnung und die Verwaltung der Falkland-Inseln zu verabschieden, vorbehaltlich der Zustimmung Ihrer Majestät, Königin Elizabeth II. Alle Abgeordneten werden als Unabhängige gewählt, da es keine politischen Parteien gibt.


E-Mails an: debatte@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2013)

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