Und wo bleiben die Kinder?

Die völlige Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften mit der traditionellen Familie ist eine Fehlentwicklung!

Wenn jetzt auch schon aus dem Hergottswinkel Tirol der Ruf nach dem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare ertönt, dann scheint der Zug in Richtung Homo-Ehe unaufhaltbar. Der schon jetzt undurchschaubare Beziehungsalltag vieler Kinder wird damit noch um ein weiteres Stück verwirrender.

Neue Beziehungskonstellationen tun sich auf: Statt mit Vater und Mutter, Alleinerzieherin, Stief- oder Großeltern werden Kinder künftig mit Vater-Vater-Eltern und Doppelmüttern konfrontiert sein. Oder mit Beziehungsungetümen wie der Zwei-Mütter-ein-Vater-Elternschaft. Dann, wenn etwa das „gemeinsame“ Kind zu MutterA (leiblich) und MutterB (lesbische Partnerin von A) anstelle zum per Scheidung entsorgten Kindesvater gehört. Oder eben doch nicht gehört, weil der leibliche Vater ja in jedem Fall Vater bleibt, mittels Adoption neuerdings aber durch „Mutter“B sein Sorgerecht verliert.

Kann in einer Homo-Ehe ein natürliches, ausgewogenes Verhältnis zum Kind entstehen? Wenn's um Kinder geht, muss die Frage erlaubt sein, ob homosexuellen Paaren ein Recht auf Adoption zugestanden werden soll. Für Kinder geht es schließlich nicht darum, was gleichgeschlechtliche Paare wollen und ob sie sich diskriminiert fühlen oder nicht, sondern primär darum, was ihrer Entwicklung förderlich ist.

Lautes Diskriminierungsgetöse

Fragt man Kinder, würden sie mit Vehemenz ihr Recht auf Vater und Mutter einklagen. Sie würden sich auch dagegen wehren, dass in der öffentlichen Debatte unter permanenter Abwertung der traditionellen Familienform fast nur die Ansprüche und Bedürfnisse des homosexuellen Paares nach Kindern im Vordergrund stehen.

Die Entscheidung von Menschen zu homosexueller Partnerschaft ist zu respektieren. Aber ihre völlige Gleichstellung mit der traditionellen Familie ist eine Fehlentwicklung! Schließlich kann der Zweck der Adoption – vor allem eines fremden Kindes – aus kinderpsychologischer Sicht nur der sein, diesem zu einer vollständigen Familie mit Vater und Mutter zu verhelfen. Elternschaft besteht aus einer Beziehung von einem Mann und einer Frau, die in einem sexuellen Spannungsverhältnis zueinander stehen und die es den Kindern ermöglicht, in diesem Spannungsverhältnis eine sexuelle und kulturelle Identität zu entwickeln.

Bedauerlicherweise hat sich dazu bisher noch keiner der zahlreichen staatlichen Kinderschutzbeauftragten zu Wort gemeldet. Dagegen wird den Forderungen der Lesben- und Schwulencommunity unter lautem Diskriminierungsgetöse in den Medien viel Platz eingeräumt.

Aber wer ist hier tatsächlich diskriminiert? Sind es wirklich die Homo-Paare in ihren Zugriffsrechten auf Kinder oder nicht doch die Kinder selbst? Ist es denn nicht diskriminierend, wenn Kindern ihr legitimer Anspruch auf ein natürliches Aufwachsen mit Vater und Mutter grundsätzlich verwehrt wird!?

Gegen Zeitgeist und vermeintlichen Wählerwillen geht es schließlich auch um die Frage, was langfristig mit guten Gründen als gesellschaftliche Norm gewünscht wird. Und da hat die klassische Familie noch immer die Nase vorn! Doch das zu sagen gilt heute fast schon als politisch nicht korrekt.

Dr. Heinz Zangerle, Psychologe
und Psychotherapeut in Innsbruck,
Autor von Fachbüchern.

E-Mails an:debatte@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.