Intransparenz als Maxime

Wer hat Neu Marx finanziert?

Compliance, Code of Conduct... Die Wirtschaft hat aus Korruption, Spekulation und Skandalen aller Art gelernt. Vermeintliche Selbstverständlichkeiten wie Moral, Anstand und gewissenhaftes kaufmännisches Handeln werden in, auch was den Umfang betrifft, teilweise ansehnliche Regelwerke gegossen. Deren Einhaltung (im Idealfall) überprüft und sanktioniert wird. Die Politik hat diese Entwicklung bisher auffällig unauffällig ignoriert.

Transparenz ist auch nach dem Transparenzgesetz in vielen Bereichen ein Fremdwort geblieben. Neu Marx, das ohne ORF eher klein geratene Medienquartier auf den Gründen des ehemaligen Schlachthofs, ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der durch Legionen von Beteiligungen und Firmenverflechtungen unübersehbaren Materie. Die Stadt Wien will sich nicht in die Bücher schauen lassen, mit welchem (womöglich aus dubiosen Quellen stammenden oder/und aus dubiosen Gründen investierten?) Geld sie das Gebiet entwickelt hat. Man muss kein Freiheitlicher sein, um das zumindest seltsam zu finden.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2012)

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