Riskante Geschäfte sind nicht die Kernkompetenz eines städtischen Unternehmens.
Es ist legitim und gut, wenn ein städtisches Unternehmen in neue Technologien investiert und dabei Know-how – und vielleicht sogar zusätzliches Kapital – erwirtschaftet. Dass die Wien-Energie in Projekte im Osten investiert, ist also nicht verwerflich. Sehr wohl muss man dem Unternehmen im Eigentum der Stadt Wien aber ankreiden, dass manche dieser Geschäfte mit hohem Risiko verbunden waren – doch weder scheint ein Bewusstsein noch die Kompetenz für derartige Unternehmungen in ausreichendem Maß vorhanden gewesen zu sein. Immerhin sieht sogar das Kontrollamt hier deutliche Mängel. Was unter anderem daran liegt, dass bei der Besetzung von Aufsichtsräten städtischer Unternehmen nach wie vor eher ein Parteibuch als fachliches Wissen gefragt ist.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2012)