Vertrauen rechtfertigen

In aller Freundschaft? Das darf es für Österreichs Fußballteam nicht geben.

Österreichs Nationalmannschaft hat mit der Leistung gegen Deutschland und dem Sieg gegen Kasachstan viele Sympathien gewonnen. Man traut der Auswahl von Teamchef Marcel Koller etwas zu, die Erwartungshaltung ist – zum Unterschied zum Klubfußball – gestiegen. Ein Teil der Legionäre schafft es in Deutschland hin und wieder ins Team der Runde, die Kritiker sind von den „Ösis“ recht angetan. Dies alles aber ist eine Verpflichtung, sich auch im heutigen Duell mit der Elfenbeinküste nicht gehen zu lassen, sondern das Team muss das als Auftrag verstehen, auch wenn es sich nur um ein Freundschaftsspiel handelt. Die Koller-Elf hat die Verpflichtung, alles zu geben, um das Vertrauen, das man ihr schenkt, zu rechtfertigen.

Die großen Fußballnationen haben so ihre Probleme mit Testspielen, weil der Terminkalender ohnedies so prall gefüllt ist. In Deutschland sehen es einige Klubchefs gar nicht gern, dass man noch dazu mit den Niederlanden einen starken und ewigen Rivalen als Sparringpartner ausgewählt hat. Viele DFB-Spieler haben abgesagt, Bundestrainer Joachim Löw ist gezwungen, Neues auszuprobieren.

Das will auch Österreichs Marcel Koller, weil er sehen will, auf wen er in Zukunft setzen kann. Gegen die Elfenbeinküste wird der eine oder andere zum Einsatz kommen, der sich bisher übergangen gefühlt hat. Jetzt müssen die Reservisten zeigen, dass sie echte Alternativen sind. Je mehr, umso besser.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2012)

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