Der lange Schatten der Ära Schüssel

Der rote Faden bei Schwarz-Blau: Notwendige Maßnahmen wurden von Korruption konterkariert.

Man würde ja gern an das Gute im Menschen glauben. Und daran, dass Waffengeschäfte auch ohne Schmiergeld abgewickelt werden können. Allein: Die Indizien sprechen dagegen. So sollen auch beim Eurofighter-Deal Bestechungsgelder geflossen sein.
Ob auch Politiker profitiert haben, ist noch nicht erwiesen. Es sieht jedenfalls seltsam aus, dass der FPÖ-Werber Gernot Rumpold Millionenaufträge von EADS erhielt, dass Jörg Haiders Prestigeprojekt Lakeside-Park gesponsert wurde, dass Herbert Scheibner (später für Eurofighter tätig) und Karl-Heinz Grasser, die andere Modelle präferierten, plötzlich für den Eurofighter waren.
Für Letzteres haben Insider eine Erklärung parat: Es sei Wolfgang Schüssel gewesen, der in der entscheidenden Sitzung gemeint habe, er wolle den SPÖ-Flieger, also den Gripen, nicht. Sondern den Eurofighter. Mit Verweis auf eine heeresinterne Bewertung und eine europäische Sicherheitsarchitektur.
Wie auch immer. Die Ära Schüssel erscheint einmal mehr im Zwielicht. So wie die Skandale um Buwog oder Telekom dessen Leistungen – Pensionsreform, Restitution, Privatisierungen – überlagern, so unterminieren die mutmaßlichen Eurofighter-Schmiergelder nun auch die notwendige Entscheidung zur Anschaffung moderner Abfangjäger.

E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

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