Violett kennt keine Tabus

Keine Tiefstapelei: Austria spricht offen über den Titeltraum.

Die Wiener Austria gilt als „Entdeckung“ der laufenden Bundesligasaison. Was Trainer Peter Stöger aus dieser Mannschaft gemacht hat, das verdient Respekt und Anerkennung. Der ehemalige ÖFB-Teamspieler, der auch den Job als Zeitungskolumnist und ORF-Experte kennt, scheint ein goldenes Händchen zu haben, wenn es darum geht, aus einer Auswahl das Maximum herauszuholen. Er hat keine Rücksicht auf Namen genommen, sondern eine Elf zusammengestellt, die als Einheit auftritt. Die Austria ist keine launische Diva mehr, sondern eine Konstante, die auch auswärts furchtlos auftritt und in der Fremde dementsprechend punktet.

Mit den Erfolgen pilgern auch wieder die Fans nach Favoriten, die Vereinsführung nimmt neuerdings sogar offen das Wort „Meister“ in den Mund. Wer als Erster in die Winterpause geht, der kann sich nur zum Ziel setzen, die Führung bis zur letzten Runde nicht mehr aus der Hand geben zu wollen. Und ganz offen wird darüber gesprochen, sich einmal den Wunsch Champions League erfüllen zu wollen. Genau das wollen die Anhänger, ohne Europacup-Teilnahme heuer ein wenig ausgehungert, hören.

Die Kampfansagen aus Salzburg werden die Wiener nicht irritieren. Dort spielt man teilweise auch ansehnlichen Fußball – allerdings oft fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Den zwölften Mann, den bekommt man auf keinem Transfermarkt.


wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2012)

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