Unbezahlbare Bescherung

Es gibt sie manchmal wirklich, diese Weihnachtsmärchen im Sport.

Manchmal, so muss man unumwunden zugeben, hat der Sport nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Nicht immer gewinnt der Bessere, weil es mitunter der Glücklichere ist. Siege kann man sogar kaufen, auch wenn es in der Regel dann doch nicht immer für einen Titel reicht. Kalt und herzlos ist das Sportbusiness geworden. Wer zahlt, schafft an, wer noch mehr Millionen auf den Tisch legt, der kann es sich auch leisten, Spieler in der Gewichtsklasse eines Cristiano Ronaldo zu halten.

In all diesem Wahnsinn, der auch heuer wieder um sich gegriffen hat, liest sich eine Meldung aus dem Fußballlager wie ein Weihnachtsmärchen. Im Sommer ist Breno, der frühere Bundesliga-Profi des deutschen Rekordmeisters Bayern München, wegen schwerer Brandstiftung zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Der tief gefallene Brasilianer hat nun eine unverhoffte Bescherung erfahren. Sein früherer Verein, der FC São Paulo, hat den Innenverteidiger für drei Jahre unter Vertrag genommen. Damit hat der 23-Jährige, der im Alter von 18 Jahren für zwölf Millionen Euro nach München gekommen ist, nach einer möglichen Entlassung aus der Untersuchungshaft die Chance auf einen sportlichen Neuanfang. Der FC São Paulo teilte in der Causa Breno nur bescheiden mit: „Wir wollen dem Burschen nur Sicherheit, Stabilität und eine Perspektive bieten.“ Und das wäre unbezahlbar.


wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2012)

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