Hört ihr die Signale?

Austria jubelt – dabei ist Österreichs Liga nur schwach genug für Nacer Barazite.

Die Jubelmeldungen der Wiener Austria über die Verpflichtung von Nacer Barazite waren unüberhörbar. Der 22-jährige Niederländer mit marokkanischen Wurzeln war in der Saison 2011/12 zum Publikumsliebling geworden. Seine 23 Tore waren das beste Argument. Und spülten letztlich eine schöne Stange Geld in die violette Klubkassa. 4,5 Millionen Euro soll der AS Monaco für Barazite damals hingeblättert haben. Aber der Spieler mit der Nummer 10 blieb beim Zweitligisten alles schuldig. Nur elfmal durfte er in der französischen Meisterschaft sein Können zeigen, er hat keinen einzigen Treffer erzielt, nur im Ligacup hat es ein kleines persönliches Erfolgserlebnis gegeben.

Nacer Barazite ist als gescheitertes Talent nach Wien gekommen. Es hat zuvor bei Arsenal nicht geklappt, auch bei Derby County und Vitesse Arnheim nicht. Die österreichische Liga aber scheint für den guten Techniker, der es lieber gemütlich angeht, maßgeschneidert zu sein. Hier kann er seine schöpferischen Pausen einlegen, wenn die Luft einmal nicht reichen sollte, hier kann er durch gegnerische Strafräume spazieren, Torhüter narren. Der Niederländer wird daher auch mit offenen Armen empfangen. Das schnelle Spiel ist nicht die Sache von Barazite, aber er ist raffiniert genug, um biedere Handwerker alt ausschauen zu lassen.

Ob Austrias Rückholaktion den Zweck erfüllt, das wird sich weisen. Nicht immer hat Vergangenheit auch Zukunft. Rapid laufen seit der Verpflichtung von Branko Bošković die Österreicher davon.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.01.2013)

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