Wenn Marcel Hirscher laut denkt

Der ÖSV-Superstar aus Salzburg hätte gerne den gestrigen Super-G bestritten. Hätte er auch gekonnt, was Ted Ligety gezeigt hat?

Tina Maze ist eine exzellente Riesentorläuferin, Ted Ligety ist ebenfalls ein großartiger Bewältiger von Riesenslaloms. Und beide haben etwas gemeinsam – sie haben sich auf der Planai zu Weltmeistern gekrönt. Im Super-G, wohlgemerkt. Nicht am Start war Marcel Hirscher, der Salzburger Superstar gab im Training Gas. Aber er meldete sich via Social Media unmittelbar nach dem gestrigen Rennen von der Reiteralm zu Wort: „Gratuliere, Ted! Diesen Lauf wäre ich auch gerne gefahren. Sensationell, Mann!“

Nun kann man diese Worte interpretieren, wie man will. Eine gewisse Wehmut wird da wohl nicht wegzudiskutieren sein. Der stark drehende Lauf wäre Hirscher vielleicht auf den Leib geschneidert gewesen, die Spielregeln des Österreichischen Ski-Verbandes aber waren andere.

Marcel Hirscher hat im Vorjahr auf der Planai beim Weltcupfinale überraschend den dritten Platz erreicht, das Speed-Training aber seither nicht forciert. Sein einziger Versuch in Übersee brachte nicht den gewünschten Erfolg. Auch ein Start in der Super-Kombination ist fraglich. Benjamin Raich, der gestern auch nicht für Österreich am Start gestanden ist, wurde im März 2012 im Super-G auf diesem Berg Fünfter.

Diese Fakten gaben nach dem gestrigen Tag der Entscheidung Anlass zu Diskussionen und Spekulationen. Falsche Spielregeln oder einfach nicht auf das stärkste Quartett gesetzt? Jeder Kurs und jedes Rennen haben eigene Gesetze. Überrascht aber kann die österreichischen Trainer die Planai nicht haben. Der sportliche Heimvorteil aber hat sich bislang in Grenzen gehalten.

Auch in der Abfahrt wartet auf die Speed-Spezialisten eine interne Qualifikation, den Trainern kann man dabei nur ein glückliches Händchen wünschen. Eine Bestzeit aber macht noch lange keinen Medaillen-Kandidaten.

E-Mails an: wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2013)

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