Die einfache iranische Welt

Warum es letztlich keine Rolle spielt, wer zu Ahmadinejads Nachfolger gewählt wird.

Schön übersichtlich war sie für den Westen vor vier Jahren, die iranische Welt: Hier der böse Mahmoud Ahmadinejad, da der gute Mir Hossein Moussavi. Dass auch Letzterer am theokratischen System und am Atomprogramm nichts grundlegend ändern wollte – und konnte –, darüber sah man gnädig hinweg. Die Machtlosigkeit des iranischen Präsidenten, dieses Trauerspiel hat ja schon acht Jahre lang Mohammed Khatami auf die Bühne gebracht.

Heuer sieht es ganz danach aus, als würden die ultrakonservativen Kräfte nach dem Kaltstellen des Moussavi-Lagers die Sache ganz unter sich ausmachen. Und die Groteske, die derzeit aufgeführt wird, zeigt, worum es dabei wirklich geht: um Pfründe und Posten. Sanktionsbedingt gibt es weniger zu verteilen, umso härter ist der Kampf.

Um eine Richtungsentscheidung geht es nicht. Denn im Grunde genommen ist die iranische Welt wirklich übersichtlich: Am Ende entscheidet immer der religiöse Führer. Und der wird nicht gewählt.

helmar.dumbs@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2013)

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