Kärntens Ende der Monogamie

SPÖ, ÖVP und Grüne stehen knapp vor erfolgreichem Ende der Verhandlungen.

An homosexuelle Verpartnerungen, gern als Homo-Ehe abgekürzt und missverstanden, haben sich langsam Österreichs Standesbeamte gewöhnt. „Was folgt als Nächstes“, fragen manche? Der jüdisch-christlichen Tradition folgend hat sich seit vielen Jahrhunderten die Monogamie etabliert. Oder zumindest das Ideal derselben – siehe die unübersehbare Tendenz zu serieller Monogamie. Einem grünen Kärntner – vielleicht ist es hilfreich, den Zweitberuf von Rolf Holub zu nennen: Kabarettist – war es am Montag vorbehalten, jetzt von einem „Ehevertrag mit drei Partnern“ zu fantasieren.

Und tatsächlich: Kärnten, das Land mit stetem Blick auf die Karawanken, erweist sich als weitsichtig innovativ. Eine Koalition von Rot-Schwarz-Grün steht vor dem Abschluss, meinten die drei künftigen „Ehepartner“ am Montag vor Journalisten stolz. Eine Kenia-Koalition soll es also werden, erstmals in Österreich. Werner Faymann und Michael Spindelegger werden, ohne es allzu laut zu sagen, dem Land in den nächsten Monaten ihre besondere Aufmerksamkeit schenken. Schließlich ist nicht auszuschließen, dass die weiland Große Koalition am 29.September bei der Wahl unter die 50-Prozent-Marke fällt und für eine Regierung einen Dritten benötigt. Vielleicht bringt ja das Ende der politischen Monogamie auch das Ende der politischen Monotonie.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2013)

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