Der grüne Föderalismus

Wo einst nur Rot und Schwarz gediehen, sprießen nun auch andere Pflänzchen aus dem Beton. Gut so.

Es war einmal in Österreich: Es gab Rot, es gab Schwarz, sonst gab es nichts. Gerade einmal in Graz regierte mit Alexander Götz eine Zeit lang ein Freiheitlicher. Heute hingegen machen sich mehr oder weniger originelle Meinungsmacher darüber Gedanken, ob es in Kärnten nun eine Malawi-, Afghanistan- oder Kenia-Koalition geben wird. Allen gemeinsam sind die Flaggenfarben Rot-Schwarz-Grün.

Das Land ist bunter geworden. Die Farbe Blau ist zwar ein wenig verblasst, dafür erscheint das Grün jetzt umso kräftiger. Und das ist für eine Partei, die genetisch eher urban angelegt und zentralistisch ausgerichtet ist, schon außergewöhnlich. Nun regieren die Grünen zwar auch in der einzigen Metropole des Landes, in Wien, mit, aber eben auch auf dem flachen Land, in Oberösterreich, in Kärnten, in Bregenz und in Innsbruck.

Der Weg der Grünen in die Bundesregierung führt über die Länder. Und retrospektiv betrachtet, ist das dann ja auch wieder irgendwie stringent: Denn die Grünen haben ihre Karriere auch in einem Bundesland, dem zweitkleinsten noch dazu, in Vorarlberg, begonnen. 1984 zogen sie unter Kaspanaze Simma mit 13 Prozent in den Landtag ein.

Aber nicht, dass jetzt auch noch die Grünen den Föderalismus für sich entdecken. Das muss wirklich nicht sein.

E-Mails an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2013)

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