Wozu mehr arbeiten?

Kein Wunder, dass viele Menschen überlegen, weniger zu arbeiten. Das zahlt sich nämlich wirklich aus.

Das ist jetzt kein Plädoyer für die 50-Stunden-Woche. Aber interessant ist das schon: Immer mehr junge, gut ausgebildete Menschen arbeiten Teilzeit oder denken zumindest darüber nach. Nicht, um ihre Kinder zu betreuen oder alte Angehörige zu pflegen – sondern, um mehr Zeit für Freunde zu haben, eine berufsbegleitende Ausbildung zu machen oder einfach nur im Sinne der Work-Life-Balance zu entspannen.

Blöd wären sie, würden sie das nicht tun. Denn der Staat macht es ihnen richtig leicht. Mehr arbeiten zahlt sich dank hoher, früh ansetzender Grenzsteuersätze und kalter Progression oft gar nicht mehr aus. Wer von Voll- auf Teilzeit umsteigt, arbeitet in vielen Fällen um die Hälfte weniger und verliert dabei nur ein Drittel seines Nettoeinkommens. Wer einen guten Job hat, kann davon immer noch locker leben.

Mehr Teilzeitarbeit bedeutet aber auch weniger Konsum und somit weniger Einnahmen für den Fiskus. Es wäre also ebenso im Sinne des Staates, endlich das umzusetzen, was Ökonomen und Politiker aller Couleurs seit Jahren predigen: die Steuern auf Arbeit endlich zu senken.

E-Mails an: jeannine.hierlaender@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2013)

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