Herzhafte Perspektive

Dortmund-Wahnsinn und ein Wunderwuzzi, der einmal Bundestrainer werden muss.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass die Champions League auch heuer wieder ein Finale erleben wird, das der europäischen Fußballelite gerecht wird. Borussia Dortmund hatten vielleicht die wenigsten auf der Rechnung, aber das Herz des deutschen Fußballs hat schon öfter im Ruhrgebiet geschlagen. Wer Málaga und Real Madrid auf dem Weg ins Endspiel eliminiert, dem ist alles zuzutrauen. Ungeschlagen sind die Schwarz-Gelben, die von manchen als eine Art legitimer Nachfolger des FC Barcelona bezeichnet werden, bis ins Halbfinale vorgedrungen. Aber Dortmund besitzt nicht nur die nötigen spielerischen Mittel, in Madrid hat man bewiesen, dass man auch gelernt hat, erfolgreich Widerstand zu leisten. Eine andere Mannschaft wäre nach dem ersten Sturmlauf des „Weißen Balletts“ auseinandergebrochen, wäre womöglich in der Nachspielzeit, in der sich die Ereignisse überschlugen, doch noch eingeknickt.

Dortmund versprüht jugendliche Frische, dort herrscht geballte Begeisterung, wie man sie nur selten in so einer Intensität zu spüren bekommt. Unter den Semifinalisten hat man als Fliegengewicht gegolten, aber Trainer Jürgen Klopp hat vorexerziert, wie weit konsequente Arbeit tragen kann. Die Borussia-Spieler sind gefragt wie nie, einige wird der Verein verlieren. Sorgen muss man sich trotzdem keine machen. Jürgen Klopp, dem Wunderwuzzi, wird auch für die kommende Saison etwas einfallen. Und irgendwann einmal, da wird er deutscher Bundestrainer. Das geht gar nicht anders.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2013)

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