Faymanns Glück und Pech

Der SPÖ-Chef wird intern mit Burgstaller Konkurrenz los, das ist aber recht kurzsichtig.

Die obligaten „Familienfotos“ bei den Konferenzen der Landeshauptleute werden zum Gruppenbild ohne Dame. Salzburgs Landeschefin Burgstaller kommt der Herrenriege abhanden. Anders als viele Wahlverlierer hat Burgstaller gleich nach Wahlschluss mit ihrem Rücktritt Konsequenzen gezogen. Gut, nach dem freien Fall um 15 Prozentpunkte wäre alles andere ähnlich unverständlich gewesen wie ihr demonstratives Wegschauen bei den hochriskanten Finanzgeschäften mit Landesgeld.

Der Bundes-SPÖ und Bundeskanzler Faymann tut zwar der Verlust eines Bundeslandes weh. Aber öffentlich Tränen weint Faymann Burgstaller seit Sonntag ganz sicher keine nach, im Gegenteil. Zu sehr hat Burgstaller im Wissen um ihre Beliebtheit bei der Bevölkerung divenhaft und oft via Medien dem Bund Ratschläge erteilt. Nicht die unvernünftigsten allerdings, wie beispielhaft die Debatte um Studiengebühren gezeigt hat.

Nur hat Burgstaller dann nie mit ähnlich viel Eifer und Mut ihre Meinung auch von Angesicht zu Angesicht in den entscheidenden SPÖ-Gremien in Wien vertreten. Faymanns Glück ist, dass eine – für ihn – lästige Stimme und vor allem eine potenzielle Nachfolgekandidatin weg ist. Sein Pech ist jedoch, dass er mit farblosen Nachfolgern wie in Salzburg und noch mehr mit kaputten Landesparteien wie in Niederösterreich oder Tirol selbst bei der Nationalratswahl nur schwer gewinnen kann.

karl.ettinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2013)

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