Wahljahr ist Glücksjahr

Mühsamer Wahlkampf? Geh bitte: Wir waren noch nie so glücklich wie jetzt!

Heute müssen wir mit einem bösen Vorurteil aufräumen. Es ist ja so, dass Wahljahre beim gewöhnlichen Volk eher nicht so gut angeschrieben sind. Da wird vor allem gestritten, heißt es oft, und wenig gearbeitet. Alles sehr verdrießlich also, aber halt ein notwendiges Übel.

Stimmt überhaupt nicht. Wir behaupten sogar: So glücklich wie im Wahlkampf 2013 waren wir überhaupt noch nie. Oder zumindest selten.

Jedenfalls ist es momentan so, dass sich eine frohe Botschaft an die andere reiht. Allein diese Woche gab es ein regelrechtes Feuerwerk des Glücks: Zuerst erkannte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ganz plötzlich, dass die Strompreise hierzulande zu hoch sind. Mehr noch: Er will etwas dagegen unternehmen!

Gestern folgte die Jubelmeldung, wonach 82 Prozent der Alpine-Mitarbeiter wieder einen Job haben. Was sicherlich dem Konjunkturpaket zu verdanken ist, irgendwie. Und – last, but not least – erfreute uns Finanzministerin Maria Fekter mit der Nachricht, dass wir rund 417 Millionen Euro aus der Schweiz erhalten haben. Und das ist, bitte schön, nur eine erste Tranche.

Wir Österreicher haben derzeit offenbar einen echten Lauf. Schätzen wir uns also glücklich. Und wer jetzt behauptet, dass die Jubelbotschaften punktgenau inszenierte Wahlkampfpropaganda sind, hat es einfach nicht verstanden. Das sind bloß die ewigen, alten Vorurteile. Noch nie etwas von glücklicher Fügung gehört?

hanna.kordik@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2013)

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