Frank, der Unfehlbare

Stronachs Team wäre eine Gefahr für jede Regierung.

Nach allem, was geschehen ist, sind 5,7 Prozent sogar ein recht gutes Ergebnis für Frank Stronach. Hätte der Wahlkampf noch länger gedauert, seine Partei wäre wohl nicht mehr im Nationalrat. Berufskiller? Die ungewollt kabarettistischen TV-Auftritte? Viele haben dann doch lieber die FPÖ gewählt.

Aber ein Frank Stronach zweifelt nicht an der Unfehlbarkeit von Frank Stronach. Er sucht die Schuld bei allen anderen. Angesichts der jüngsten Personalentscheidungen in der Partei kommt einem das alte Rom in den Sinn: Daumen rauf, Daumen runter – über Gedeih und politischen Verderb entscheidet nur er, Frank. Drei Landesstatthalter wurden abgesetzt, der Parteivorstand besteht de facto nur noch aus Stronach und Kathrin Nachbaur, der einzigen Sakrosankten.


Allerdings: Es war nicht anders zu erwarten. Dass sich die Herren, die reihum in Ungnade gefallen sind, jetzt entrüstet zeigen, ist putzig. Haben Sie ernsthaft geglaubt, dass aus Stronach noch ein Basisdemokrat wird? Wer das Gold nimmt, muss die Regeln akzeptieren.

Stronachs Demokratieverständnis sollte jenen zu denken geben, die meinen, mit ihm koalieren zu können. Will man die Regierung der Willkür eines Patriarchen aussetzen? Der seine Minister sofort abziehen würde, wenn er nicht bekommt, was er will? So etwas soll es ja schon gegeben haben, wenn auch nicht in Österreich.

thomas.prior@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2013)

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