Die Rettung soll kein besseres Taxi sein

Einsparungspotenziale müssen genutzt werden.

In Österreich ist die Unsitte weit verbreitet, Dinge so sein zu lassen, wie sie sind, weil sie einfach immer schon so waren. Ob sie nun noch sinnvoll sind oder von neuen Rahmenbedingungen längst ad absurdum geführt wurden.

Dass etwa Menschen mit Rettungsautos zu Nachbehandlungen ins Spital gebracht werden, selbst wenn sie fit sind, ist nicht mehr zeitgemäß. Nicht, dass es nicht angenehm wäre, perfekt umsorgt und im Liegen transportiert zu werden. Doch wirklich notwendig ist es in vielen Fällen nicht.

Dazu kommt, dass stationäre Aufenthalte in Spitälern aus Kostengründen zunehmend kurz gehalten werden – und dadurch automatisch mehr Bedarf an Fahrten zur Nachbehandlung nötig werden. Hier Sparpotenzial zu sehen, ist also mehr als logisch.

Dass die Organisationen, die sich auch durch solche Fahrten finanzieren, gegen diese Pläne aufschreien, ist aus ihrer Sicht logisch. Doch darf das kein Grund sein, eine teure Struktur aufrechtzuerhalten, die man mit einigen Adaptierungen auch billiger – und qualitativ kaum schlechter – erhalten könnte. Klar, wer wirklich einen Liegendtransport braucht, soll und muss ihn bekommen. Aber die Zeit, in der wir uns Rettungsautos als bessere Taxis leisten sollten, ist definitiv vorbei.

erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild
Wien

Kranke Kinder in Wien: Wohin am Wochenende?

In Wien soll eine neue Kinderambulanz im AKH am Wochenende die Wartezeit verringern. Ein ähnliches Projekt ist vor Jahren im AKH bereits gescheitert. Auch für psychische Probleme gibt es eine neue Ambulanz.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.