Ein Plädoyer für Josef Cap

Josef Cap ist dann wohl Geschichte.

Josef Cap ist dann wohl Geschichte. Josef Cap als Klubobmann. Zwölf Jahre stand er den SPÖ-Abgeordneten vor, stets eindrucksvoll von diesen bestätigt. Weil sie wussten, was sie an ihm hatten. Denn egal, wie man ideologisch zu Josef Cap stehen mag: Er ist einer der fähigsten, weil intelligentesten, wortgewaltigsten und in den parlamentarischen Usancen bestens beschlagenen Politiker, den die Sozialdemokratie des Jahres 2013 aufzubieten hat.

Wäre Cap nicht – was man ihm gern nachsagt – zu wenig ehrgeizig und zu sehr auf die entsprechende Work-Life-Balance bedacht, er hätte das Zeug zum Parteichef. Oder zum Kanzler. Wobei letztere Frage freilich die Wähler zu beantworten hätten, und da ist es nicht ganz so sicher, ob sie einem Zyniker mit besten FPÖ-Kontakten wie Josef Cap – im Gegensatz zum Ohne-Ecken-und-Kanten-Modell Werner Faymann – wirklich folgen würden.

Eines dürfte nun aber auch Josef Cap klar geworden sein: Sein Auftritt am Wahlabend in Gerhard-Schröder-Manier, als er einigermaßen realitätsfern das Wahlergebnis im Auftrag der Löwelstraße schönzureden versuchte, hat ihm nicht nur bei den Zusehern geschadet, sondern ihm auch parteiintern nichts gebracht.

Die SPÖ-Führung täte jedenfalls gut daran, einen wie Josef Cap nicht einfach so zu verräumen. Viel Bessere hat sie nicht.

E-Mails an:oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.10.2013)

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