Es bleibt am Karlsplatz. Eine echte Überraschung!
Das Wien-Museum bleibt am Karlsplatz. Die Entscheidung hat Vorteile: Endlich passiert etwas! Der Bau braucht dringend eine Sanierung. Ein Stadtmuseum ist schon wegen der Touristen sicher im Zentrum aufgehoben, notabene Direktor Kos sein Programm deutlich auf die Stadtgeschichte richtet und kaum experimentiert.
Wozu wurden jahrelang allerlei Standortvarianten erwogen? Wozu wurden Studien gemacht, die bestimmt ebenso wenig gratis waren wie das geplante Projektmanagement und der Architektenwettbewerb? Die Stadt hat genug Geld. Sie hat Steuerzahler, die die Planungskapriolen zahlen, um jetzt nicht das böse Wort Misswirtschaft in den Mund zu nehmen.
Sozialdemokraten können erstaunlich konservativ sein: Lieber ein Stadtmuseum im Zentrum als an der Peripherie. Ein modernes Museum am Hauptbahnhof, das traute sich die bürgerliche Belvedere-Chefin Agnes Husslein, nicht die „Linke“.
Inmitten der Metropolen ist Wien ein Zwerg, anders als Paris, London mit ausgedehnten Peripherien. Das Arsenal, die Donauplatte? Nur wenige Stationen von der City und doch zu weit weg, um sich mit dem Museum hinzuwagen? So gesehen schaut sie recht kleinmütig aus, die Wiener Stadtpolitik.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2013)