Jetzt stehen die Spieler in der Pflicht

Um Koller gebettelt – ein Danke gehört sich.

Österreich und Fußballfreundschaftsspiele– das ist ein leidiges Thema, das ist noch in den seltensten Fällen gut gegangen. Vor der Heim-EM 2008 war Josef Hickersberger der Leidtragende, die Misserfolge haben sich bis heute fortgesetzt. Nicht einmal Marcel Koller hat es geschafft, seiner Mannschaft in Testspielen das mitzugeben, was notwendig wäre: dass es für Österreich in Wahrheit keine Freundschaftsspiele gibt. Die Mannschaft ist noch lange nicht so gefestigt, dass sie größere Experimente verkraftet, sie ist noch lange nicht so stark, wie Fantasten nach guten 45 Minuten gegen Deutschland oder Schweden glauben.

Die Mannschaft hat nun eine Woche in Spanien gut trainiert, sie hatte Gelegenheit, Defizite aufzuarbeiten. Gefeilt hat der Teamchef vor allem an taktischen Varianten, weil sich Österreich fußballerisch weiterentwickeln muss, will es 2016 bei der Europameisterschaft in Frankreich dabei sein. So ehrlich muss man sein.

Die Mannschaft ist am heutigen Abend dem Teamchef verpflichtet. Zum Abschluss der WM-Qualifikation hat sie Marcel Koller regelrecht bekniet, er möge doch bleiben. Der Schweizer hat seinen Vertrag verlängert, jetzt sind die Spieler am Zug. Sie müssen zeigen, dass sie auch in einem Freundschaftsspiel willens sind, alles zu geben. Sonst werden die Hilferufe irgendwann als Lippenbekenntnisse in Erinnerung bleiben. Die Glaubwürdigkeit steht damit heute auch auf dem Spiel.

E-Mails an:wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2013)

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