Das Ende eines lächerlichen Verfahrens

Was hat man dem Mann nicht alles vorgeworfen!

Was hat man dem Mann nicht alles vorgeworfen! Luxusurlaube auf Einladung von Freunden in Florida und auf Sylt, ausschweifende Feiern und Geburtstagsfeste im Gegenzug für politische Gefälligkeiten.

Der Name Christian Wulff wurde von Staatsanwaltschaft und Medien zum Synonym für unerlaubte Geschenkannahme, Bestechlichkeit und politischen Missbrauch gemacht. Dass sich Firmen heuer zu Weihnachten kaum getrauten, auch nur Christstollen an Geschäftspartner zu verschicken, geht nicht unwesentlich auf die Affäre Wulff zurück.

Was ist am Ende von dieser Affäre geblieben? Dem Staatsanwalt war es nicht zu lächerlich, ein Verfahren gegen den ehemaligen deutschen Bundespräsidenten einzuleiten, weil er sich von einem Freund um etwa 700 Euro zum Oktoberfest einladen ließ. Und dafür ruinierte man die Karriere eines Menschen, beschädigte das Amt des Bundespräsidenten und trug zum Scheitern der Ehe Wulffs bei.

Manchmal geht es nicht einfach nur darum, ob etwas illegal ist. Manchmal muss man auch abwägen, in welcher Relation die Vorwürfe zu den Folgen stehen. Dass das Gericht jetzt eine Einstellung des Verfahrens in Aussicht gestellt hat, ist die erste vernünftige Entscheidung der Justiz in dieser Causa.

E-Mails an:norbert.rief@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.12.2013)

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