Die Angst der Republikaner vorm Jobverlust

Budgetstreit: Pfründe wichtiger als Ideologie.

Na also, geht ja doch. Warum nicht gleich? Alle 18 Monate gab Washington die Politposse um die Anhebung des gesetzlichen Schuldenlimits, die ganze Welt bangte vor einem Staatsbankrott der Supermacht – und dass die Ratingagentur Standard & Poor's der USA 2011 die Topbonität entzog, änderte nichts am Patt.

Das Stück hatte alle Ingredienzien einer Schmierenkomödie: Um einander auf den Greens menschlich näherzukommen, ging der entrückte Präsident mit dem glücklosen Oppositionsführer sogar einmal golfen. Im Gegenzug brüskierte John Boehner seinen Golfpartner, als er die Anrufe Barack Obamas aus dem Weißen Haus nicht einmal entgegennahm, weil ihm die eigene Tea-Party-Fraktion im Genick saß.

Warum der abrupte Sinneswandel? Nach dem letzten enervierenden Showdown im Budgetstreit im Herbst war die Reputation des US-Parlaments erneut am Tiefpunkt angelangt. Bei den Kongresswahlen im November zittert ein Gutteil der Abgeordneten um ihr Mandat. Da einigen die Pfründe näherliegen als die reine Ideologie, stimmten zwei Dutzend Republikaner mit der Regierung – eine Schlappe für die Tea Party.

Washington droht der Stillstand. Um Stammwähler nicht vor den Kopf zu stoßen, ist nicht nur der Budgetstreit aufgeschoben, sondern auch die Immigrationsreform. Den Gegenspielern war dennoch zum Feiern zumute: Boehner hatte einen Song auf den Lippen, Obama nippte beim Staatsbankett am Sekt.

thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.02.2014)

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