ÖFB-Team muss eigene Philosophie haben.
Eigentlich spricht nicht viel dafür, dass Österreichs Fußballnationalmannschaft heute Abend in Klagenfurt ein gutes Spiel macht. Mit Freundschaftsspielen steht die Auswahl von Marcel Koller eher auf Kriegsfuß, auch wenn man zuletzt im Spätherbst gegen das US-Team mit 1:0 gewinnen konnte. Sonst hat man durch die Bank nur schlechte Erfahrungen gemacht, gegen Griechenland, Wales oder Elfenbeinküste das Nachsehen gehabt. Aber Teamchef Koller muss weiter die Möglichkeiten von Testspielen nützen, schließlich will er die ÖFB-Auswahl ab September erfolgreich zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich führen. Was angesichts der Hürden, die sich da aufbauen, schwer genug wird. Die Stärke der Schweden ist hierzulande noch bestens bekannt, bei den Russen weiß man nie, Montenegro ist auch nicht gerade mit einer Kaffeefahrt vergleichbar.
Die Österreicher wollen sich mit den Besten messen, mit Uruguay gastiert die Nummer sieben der Welt in Klagenfurt. Schon bei der WM 2010 in Südafrika haben die Südamerikaner überrascht, einige Experten haben den regierenden Copa-America-Sieger und zweimaligen Weltmeister auch bei der Endrunde in Brasilien auf der Rechnung.
Wer glaubt, dass die Österreicher vielleicht in Salzburg-Manier den Favoriten stoppen könnten, der irrt. Das Nationalteam kann die Spielweise (Stichwort Pressing) des Tabellenführers nicht kopieren. Soll es auch gar nicht. Die Koller-Elf hat ihre eigene Philosophie. Diese muss aber durchaus noch verfeinert werden.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2014)