Was ist nur mit Berlusconi los?

Journalisten, nicht nur in Italien, sind alarmiert. Die Sache ist überaus ernst: Silvio Berlusconi, 77 Jahre jung (also in einem Alter, in dem Frank Stronach den Einstieg in die Politik noch vor sich hatte) und stets ein verlässlicher Quotenbringer, schwächelt.

Journalisten, nicht nur in Italien, sind alarmiert. Die Sache ist überaus ernst: Silvio Berlusconi, 77 Jahre jung (also in einem Alter, in dem Frank Stronach den Einstieg in die Politik noch vor sich hatte) und stets ein verlässlicher Quotenbringer, schwächelt. Erst am Freitag hat der Cavaliere tatsächlich gemeint, er fühle sich zu alt, um seine 28-jährige Freundin Francesca zu heiraten. Womit er ihren quasi öffentlichen Heiratsantrag ebenso öffentlich abgelehnt hat.

Am Samstag gleich die nächste Absage: Er werde nicht bei der EU-Wahl kandidieren, da er ja nicht ausreisen dürfe – wegen eines Politikverbots in Italien hat er mit einem Antreten in Estland geliebäugelt. Hat ihm die böse Justiz nach seiner rechtskräftigen Verurteilung wegen Steuerbetrugs doch glatt den Pass abgenommen. Doch wo bleibt das kämpferische Aufbegehren? Stattdessen greint Berlusconi nur, dass er nicht einmal zum EVP-Kongress nach Dublin könne.

Im Ernst: Viel zu lang hat Berlusconi geglaubt, über dem Recht zu stehen, weil er sich Gesetze maßschneidern und ein Heer von Anwälten leisten konnte. Es war höchste Zeit für einen schmerzhaften Lernprozess.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2014)

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