Auf ein Bier mit Othmar Karas

Eugen Freund musste also die politische Feuertaufe bestehen und mit seinen potenziellen Wählern in direkten Kontakt treten.

Draußen in Wien Favoriten, dort, wo jene Menschen wohnen, die weit von den 3000 Euro brutto pro Monat entfernt sind, die ein Arbeiter in Österreich nach Meinung Freunds verdient.

In die Höhle des Löwen hat man den SPÖ-Spitzenkandidaten für die Europawahl vorerst noch nicht geschickt. Den Viktor-Adler-Markt, wo sich die Populisten von den Politikern trennen und den die SPÖ schon lange an die FPÖ verloren hat, hat man ihm erspart. Dass er mit den dortigen Standlbesuchern „klickt“, glaubte wohl niemand.

Denn es ist Faktum, dass es heute zwischen Politiker und Wähler „klicken“ muss. Kompetenz genügt nicht. Die US-Präsidentenwahl 2004 gewann George Bush vor allem deswegen gegen John Kerry, weil die Wähler lieber mit ihm als mit Kerry auf ein Bier gegangen wären.

Wer will mit Othmar Karas auf ein Bier gehen? Der ÖVP-Spitzenkandidat mag einer der qualifiziertesten EU-Politiker sein, aber ihm fehlt jede Biertauglichkeit.

Interessant eigentlich, dass die Menschen mit ihrem Volksvertreter offenbar lieber auf ein Bier gehen, als von ihm kompetent vertreten zu werden.

E-Mails an:norbert.rief@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2014)

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