Schlafen, butterweich

Ein Plädoyer für das gute alte Federbett.

Viele tendieren ja dazu, sich in Äußerlichkeiten zu verlieren. Zum Beispiel im Bett. So nimmt etwa die Entscheidung für das Muster der Bettwäsche manchmal ganze Wochen in Anspruch. Den inneren Werten, sprich Kopfpolster und Überbett, wird aber oft kaum Beachtung geschenkt. Dabei hat sich dort ein Paradigmenwechsel vollzogen, vor dem sich jeder Schlafhedonist graust. Von Baumwollwatte bis zum Kunstfaservlies findet sich heute alles Mögliche darin – die feinen, flauschigen, weichen Daunen hingegen sucht man oft vergebens. Zu verdanken haben wir dies tierlieben Mitmenschen und ihren Horrorgeschichten über lebend gerupfte Gänse. Doch muss diese Errungenschaft menschlichen Schlafgenusses deshalb grundsätzlich als Sadismus desavouiert werden? Schließlich gibt es auch Produkte mit dem Federkleid glücklicher Gänse. Sie sind zwar nicht immer leicht zu finden – aber für ein gutes Ruhekissen sucht man ja durchaus gern länger.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2014)

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