Die eigene Unfähigkeit hätte das Telekom-Syndikat beinahe verhindert.
Wenn etwas bei der ÖIAG-Aufsichtsratssitzung am Mittwoch nicht überraschend war, dann das, dass die fünf Arbeitnehmervertreter ferngeblieben sind. Das haben diese nämlich bereits Anfang April als Option genannt. Auch das Fehlen der "roten" Aufsichtsrätin Brigitte Ederer sollte niemanden wirklich überrascht haben. Dies war in ÖIAG-Kreisen schon seit Längerem bekannt und etwa in dieser Zeitung bereits zu lesen. Und dass der ÖIAG-Aufsichtsrat seit dem Todesfall eines Mitglieds im Vorjahr nur mehr 14 Mitglieder hat, ist auch nicht ganz neu.
Laut einfacher Arithmetik war also im Vorfeld der Sitzung bereits klar, dass zumindest sieben - besser aber natürlich alle acht - der „schwarzen" Kapitalvertreter anwesend sein müssen, um den von der ÖVP gewünschten und von der SPÖ bekämpften Syndikatsvertrag durchzubringen.
Und nun kommt die echte Überraschung: Zwei dieser acht waren im Ausland und mussten erst - auf wessen Kosten eigentlich? - eingeflogen werden.
Es ist eine peinliche Posse, die sich in der Staatsholding am Mittwoch abgespielt hat. Und auch wenn es Kritikpunkte am Syndikat mit der mexikanischen América Móvil geben mag: Es dürfte der ÖIAG und somit der Telekom mehr Professionalität bringen.